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Marsch für Srebrenica hat begonnen

Mit einem dreitägigen "Marsch des Todes - Weg der Freiheit" hat am heutigen Mittwoch in Bosnien-Herzegowina die alljährliche Gedenkfeier für die Opfer des Massakers von Srebrenica im Sommer 1995 begonnen.
An dem 110 Kilometer langen Marsch, der vom Dorf Nezuk bei Tuzla zum Erinnerungsfriedhof in Potocari führt, nehmen nach Angaben der Veranstalter rund 2.500 Menschen teil. Die Marschteilnehmer gehen jene Route zurück, auf der die Bewohner Srebrenicas vor 14 Jahren aus der UNO-geschützten bosniakischen (muslimischen) Enklave vor den serbischen Truppen geflohen waren.

Nach der Einnahme von Srebrenica durch Truppen der bosnischen Serben unter dem Kommando von Ratko Mladic wurden rund 8.000 Bewohner der Stadt ermordet, ihre Leichen in Massengräbern verscharrt. Mladic wurde später vom UNO-Kriegsverbrechertribunal wegen Völkermordes angeklagt. Der ehemalige bosnisch-serbische Militärchef ist allerdings weiterhin flüchtig und wird in Serbien vermutet.

Führende Verbände der Opferfamilien wollen heute bei einem Treffen in Sarajevo über eine eventuelle Absage der Gedenkfeier in Potocari am Samstag entscheiden. Den Anlass lieferte die Festnahme eines ehemaligen Bewohners von Srebrenica, der am Samstag in der Republika Srpska wegen “mutmaßlicher Kriegsverbrechen” festgenommen worden war. Der Mann, der seit Jahren in Schweden lebt und der zur Gedenkfeier nach Potocari unterwegs war, wurde daraufhin wieder freigelassen, soll sich jedoch dem Gericht in Bijeljina zur Verfügung halten.

Der Direktor der bosnisch-serbischen Polizei, Uros Pena, schloss am Mittwoch weitere Festnahmen von Gedenkfeierteilnehmern in Srebrenica als “nicht angemessen” aus. “Es gibt keinen Grund zu befürchten, dass die Polizei der Republika Srspka während der Gedenkfeier weitere Festnahme vornehmen wird”, präzisierte Pena gegenüber der Presseagentur SRNA. Die Gedenkfeier in Potocari wird laut Medienberichten von rund 1.000 Polizisten der Republika Srpska bewacht.

Auf dem Erinnerungsfriedhof in Potocari sollen am Samstag weitere 530 Massakeropfer beigesetzt werden. In den vergangenen Jahren wurden bereits 3.215 Massakeropfer beerdigt. Von vielen Opfern fehlt weiterhin jede Spur.

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