Der Wirtschaftsflügel der Partei versuchte zwar, Wirtschafts- und Verkehrs-Landesrat Karlheinz Rüdisser als Sausgruber-Nachfolger in Stellung zu bringen, blieb in dem Bemühen aber erfolglos und soll inzwischen ebenfalls Wallner unterstützen. Wallner äußerte sich zuletzt sehr zurückhaltend zur Frage der Landeshauptmann-Nachfolge. Seine Wahl gilt als sicher, arbeitete er doch in der Vergangenheit sehr erfolgreich für die Partei. Speziell in seiner Rolle als “Spin-Doctor” hat sich Wallner Renommee erarbeitet. Er zeichnete sowohl für die Strategie für die Landtagswahl 2004 als auch für die Gemeinderatswahl im Jahr darauf verantwortlich. Das Ergebnis von knapp 55 Prozent bei der Landtagswahl übertraf dabei alle Erwartungen seiner Partei.
Wallner hat guten Draht zur Opposition
Der 44-Jährige ist in Sachfragen stets gesprächsbereit und um Konsens bemüht. Auch mit der Opposition kann er gut, zumindest hatten sich in der Zusammenarbeit mit ihm weniger Reibungspunkte für FPÖ, SPÖ und Grüne ergeben als mit Sausgruber. Auf Gesprächspartner wirkt Wallner jugendlich-frisch, aber dennoch verbindlich und seriös. Inhaltlich kann man sich von ihm als “Sausgruber 2.0” Kontinuität erwarten. So pochte auch er immer wieder auf die Einhaltung des Budgets und den Erhalt der Versorgungssicherheit in allen Regionen Vorarlbergs. Als Gesundheits-Landesrat matchte er sich wiederholt mit Gesundheits-Minister Alois Stöger (S), um Vorarlberg zur Modellregion mit “Finanzierung aus einer Hand” zu machen. Die unter seinem Vorgänger Hans-Peter Bischof (V) begonnene Schwerpunktbildung an den Vorarlberger Spitälern setzte er konsequent um.
Wallners politische Laufbahn
Als Erster war 1994 Alt-Landeshauptmann Martin Purtscher (V) auf den damals 27-Jährigen aufmerksam geworden. Purtscher holte den Politikwissenschafter in sein Team, um seinen Wahlkampf mitzugestalten. Die Wahl endete erfolgreich, und Wallner wechselte von der Industriellenvereinigung in die ÖVP-Landesorganisation. Anschließend entwickelte sich Wallners Laufbahn Schritt für Schritt. Von 1997 bis 1999 war er Sausgrubers persönlicher Referent und Büroleiter, ehe er im Herbst 1999 die Geschäftsführung der Landesorganisation übernahm. Ein Jahr darauf zog er in den Vorarlberger Landtag ein, im Jänner 2003 wurde er Klubobmann. Diese Funktion behielt Wallner auch nach der Landtagswahl 2004, bevor er 2006 in die Landesregierung geholt wurde. Die Kulturagenden gab er 2009 an die damals neue Regierungskollegin Andrea Kaufmann (V) ab, zuvor brachte er noch das Projekt “Vorarlberger Landesmuseum neu” auf Schiene.
Wallner ist am 20. Juli 1967 in Frastanz bei Feldkirch geboren und hat ein Studium der Politikwissenschaft und der Geschichte abgeschlossen. Von 1987 bis 1989 war er Vorsitzender der Hochschülerschaft an der Uni Innsbruck. Seinen Ausgleich findet der mit Sonja verheiratete Vater zweier Töchter und eines Sohnes auf ausgiebigen Bergtouren.
APA