Demnächst, wenn das Rumpelstilzchen über die Bretter fegen wird, wenn Mariechen aus Stroh Gold spinnen muss und der König seine Gier nach dem Gold nicht mehr im Zaum halten kann, wird sich dem Publikum eine ganz besondere Art der Kunst eröffnen.
Künstler ziehen die Fäden
Seit 30 Jahren gibt es den Marionettentheater-Verein, der nach einem längeren Dornröschenschlaf 2004 eine Wiedergeburt erlebte. Zwei Jahre dauert es, bis ein Stück vorführbereit ist, bis alle Köpfe der Puppen geschnitzt, ihre Gliedmaßen angepasst und die Gesichter bemalt sind. Das Nähen der Kleider, die Auswahl der Requisiten, das aufwändige Bühnenbild, einfach alles muss perfekt sein, bevor die 14 Schauspieler mit ihren Marionetten an die Öffentlichkeit gehen. Zurzeit besteht die Künstlertruppe aus 13 Frauen und einem Mann, die mit ihrer Kreativität kleine Kunstwerke schaffen, die den Puppen Leben und Charakter einhauchen. Es bedarf einer besonderen Fingerfertigkeit, durch das Ziehen der Fäden die kleinen Figuren ihre Rolle spielen zu lassen. Mit langem Bart und boshaften Absichten wird das Rumpelstilzchen bei der Premiere am 28. November über die Bühne hüpfen. Wie von Geisterhand bewegt, werden der König, der Müller, Mariechen und der Prinz sich auf der Bühne bewegen, so als wäre den hölzernen Puppen auf märchenhafte Weise Leben eingehaucht.