AA

Maria Riesch gewinnt Slalom-Gold

Die Deutsche Maria Riesch hat am Samstag bei der Alpin-WM in Val d'Isere den Slalom 0,77 Sek. vor der Tschechin Sarka Zahrobska und 1,09 vor der Finnin Tanja Poutiainen gewonnen. |

Befreit durch die Riesentorlauf-Goldmedaille ihrer Teamkollegin und Freundin Kathrin Hölzl ist Maria Riesch am Samstag bei den alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Val d’Isere zum Titel im Slalom gefahren. Silber ging an die tschechische Titelverteidigerin Sarka Zahrobska (0,77 zurück), Bronze an die Finnin Tanja Poutiainen (1,09). Die zur Halbzeit voran gelegenen Manuela Mölgg (ITA) und Lindsey Vonn (USA) schieden aus. Der ÖSV produzierte eine Nullnummer, Kathrin Zettel und Michaela Kirchgasser sahen das Ziel im ersten Durchgang nicht, Elisabeth Görgl (35.) und Anna Fenninger (36). verpassten den Einzug ins Finale.

 

Für die 24-jährige Riesch war es die erste Medaille bei einem Großereignis. Die Gewinnern von zehn Weltcupbewerben, darunter allein vier Slaloms in dieser Saison, hielt dem Druck der Topfavoritin, der auf ihr lastete, dann doch souverän stand: “Ich war bei der WM einfach nicht so gut, wie ich es sein wollte. Nach dem ersten Lauf habe ich nicht mehr daran gedacht, ich habe mir schon Phrasen zurecht gelegt, für den Fall, wenn es nicht klappt. Jetzt bin ich Weltmeisterin – ein Wahnsinn”, jubelte die Garmisch-Partenkirchenerin, die damit beste Werbung für die WM 2011 in ihrem Heimatort gemacht hat. Sie ist die erste deutsche Slalom-Weltmeisterin seit 33 Jahren. 1976 war Rosi Mittermaiers Olympiasieg in Innsbruck auch als WM-Titel gewertet worden.

Mölgg hätte der Deutschen aber noch gefährlich werden können, “wenn Manuela runter gekommen wäre, wäre es sicher nochmal eng geworden”, sagte deshalb Riesch. Der anwesenden Staatspräsident Nicolas Sarkozy sah auch die französische Hoffnung Sandrine Aubert, Dritte zur Halbzeit, patzen, zurücksteigen und applaudierte ihr, als sie mit 48,57 Sekunden Rückstand ins Ziel kam. Vonn, Weltmeisterin in Super-G und Abfahrt, hatte sich nach dem Unfall mit der Champagnerflasche am Dienstag in der Tiroler Privatklinik in Hochrum am Daumen operieren lassen und war unter Schmerzen und mit Spezialschiene angetreten und hatte gemeint: “Natürlich hat es gestört, die rechte Hand wiegt zwei Kilo mehr als die linke, weil das soviel Tape drauf ist.”

Als die Entscheidung fiel, hatten die Österreicherinnen schon längt ihre Taschen gepackt. Zettel mit schmerzendem Brustkorb nach dem harten Sturz auf die Face de Bellevarde. “Ich habe den Ski einfach ein bisschen zu weit durchfahren lassen, dadurch war ich mit dem Schwerpunkt hinten nach und habe im nächsten Schwung zu früh am Innenski angesetzt”, erklärte die Niederösterreicherin ihren Fehler. Auf ihr hatte der ganze Druck gelastet, gehemmt fühlte sie sich dadurch aber nicht. Sie verließ Val d’Isere mit dem Wissen, dass ihr die Goldene von der Super-Kombination keiner mehr nehmen könne.

Keine Österreicherin im Slalom im Klassement, das war bei einer WM zuletzt 1976 in Innsbruck der Fall, also exakt beim bisher letzten deutschen Sieg; aber auch bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City schieden alle ÖSV-Läuferinnen aus.

Auf Erfreuliches hatte auch Kirchgasser nicht zu verweisen, auch ihr war ein Innenskifehler zum Verhängnis geworden. “Was soll ich nachweinen, das bringt eh nichts. Ausfall ist Ausfall. Ich wusste, ich hätte da heute mitfahren können.” Dass es auch keine ihrer Kolleginnen ins Finale geschafft hat, sei sicherlich “eine Enttäuschung”, doch beschäftigte sie sich dann doch eher mit ihrem eigenen Abschneiden. “Und wir wussten ja, dass im Slalom nur die Kathi und ich für eine Medaille infrage kommen.” Mit 23 Jahren hat sie noch viele Großereignisse vor sich: “In zwei Jahren kommt wieder eine WM und nächstes Jahr Olympia. Da bin ich wieder dabei.”

Görgl, die in diesem Winter im Weltcup noch keinen Slalompunkt gemacht hat, ist nach eigenen Angaben “viel gerutscht” und hatte sich selbst “im Sprunggelenk gesperrt”, Fenninger blieb doch etwas unter den Erwartungen. “Zettel hat gut begonnen, im Steilen aber viel probiert und Hektik bekommen, dann ist sie blöd mit dem Ski hängengeblieben. Das ist sicher enttäuschend, wir hätten zwei schnelle Mädels am Start gehabt. Görgl und Fenninger hat nach dem Out der zwei Vorderen völlig der Mut verlassen”, hatte ÖSV-Damencheftrainer Herbert Mandl bemerkt. Nach den Ausfällen von Hosp und Marlies Schild seien Zettel und Kirchgasser auf sich alleine gestellt gewesen.

 

  • VIENNA.AT
  • Ski Weltcup
  • Maria Riesch gewinnt Slalom-Gold
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen