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Mangel an Vitamin D erhöht Todesrisiko

Menschen mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel haben ein höheres Todesrisiko. Das ergab eine über mehrere Jahre angelegte Studie an mehr als 3.200 Männern und Frauen im Durchschnittsalter von 62 Jahren.

Die von Harald Dobnig von der Medizinischen Universität Graz geleitete Analyse wurde in der aktuellen Ausgabe des US-Magazins “Archives of internal Medicine” veröffentlicht.

Dobnig und sein Team von der Abteilung für Endokrinologie und Nuklearmedizin am Grazer Uniklinikum sowie dem Synlab Centre of Laboratory Diagnostics in Heidelberg haben für ihre Studie Personen herangezogen, die zwischen 1997 und dem Jahr 2000 zu einer Herzkatheteruntersuchung überwiesen wurden. Seither verstarben 737 Patienten. Hier zeigte sich, dass die Patienten mit dem niedrigsten erhobenen Vitamin-D-Werten im Blut ein doppelt so hohes Todesrisiko hatten. Was die Ursache dafür ist, sei noch nicht klar, der Zusammenhang zu den Vitamin-D-Werten sei aber evident.

“Es ist dies die erste Arbeit, die einen Zusammenhang zwischen niedrigem Vitamin-D-Status und erhöhtem Risiko für Gesamtsterblichkeit bzw. Sterblichkeit aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen aufzeigt. Weiters ist sie die erste Studie, die zeigt, dass beide Hauptformen des Vitamin D mit Sterblichkeit assoziiert sind”, schilderte Dobnig am Mittwoch im Gespräch mit der APA.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es “unmöglich, Vitamin D-Effekte auf die menschliche Physiologie auf einen oder zwei grundlegende Mechanismen zu reduzieren”, meint Dobnig. “Es scheint so, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung für die Aufrechterhaltung von Stoffwechselprozessen gleich auf mehreren verschiedenen Organebenen unseres Körpers notwendig ist. Diese Effekte schließen nach derzeitigem Kenntnisstand auf jeden Fall immunologische, gefäßbiologische und muskuläre Prozesse mit ein”, so der Mediziner.

Dobnig hat nämlich auch schon zusätzliche Analysen klinisch auffälliger Verläufe von Patientenkarrieren durchgeführt. “Wir konnten zeigen, dass Vitamin D-Mangel auch mit anderen negativen Konsequenzen wie Schlaganfällen, Krebserkrankungen, plötzlicher Herztod oder Tod durch Herzversagen in einem gehäuften Zusammenhang steht”. Auch wenn andere Einflussmöglichkeiten noch nicht ausgeschlossen werden könnten, seien “die Hinweise auf mögliche Vitamin D bedingte Gesundheitsrisiken ziemlich überwältigend”. In der jüngst erschienenen Arbeit konnte Vitamin D-Mangel auch mit Laborwerten in Zusammenhang gebracht werden, die entzündliche, aber auch andere stoffwechselbedingten Geschehnisse im Körper widerspiegeln.

80 bis 90 Prozent des Vitamin D wird über das Sonnenlicht und einer damit einhergehenden chemischen Reaktion in den unteren Hautschichten aufgenommen, während nur zehn bis zwanzig Prozent über die Ernährung in den Körper gelangen (Fisch, Eier etc). Laut Dobnig sollten zumindest Menschen mit erhöhtem Grundrisiko für einen Vitamin-D-Mangel – z.B. immobile, ältere Patienten in Pflege- und Altersheimen und Personen, die überwiegend nachts oder in geschlossenen Räumen arbeiten -“großzügig mit Vitamin-D-Supplementen” versorgt werden.

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