Nach Angaben der “Süddeutschen Zeitung” hat sich die Ibiza-Gesprächspartnerin von FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus im Jahr 2017 als Aljona Makarowa sowie als Nichte eines Igor Makarow ausgegeben. Der russische Gas-Oligarch Igor Makarow hat jedoch gar keine Verwandte namens Aljona Makarowa. Das berichtete bereits am Sonntagnachmittag die russische Ausgabe des Wirtschaftsmagazins “Forbes” online. Das Video eines Treffens mit einer gewissen “Aljona Makarowa”, die sich laut Süddeutscher Zeitung als Nichte Makarows ausgegeben hatte, hatte bekannerweise zuvor zum Rücktritt von Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) geführt.
Makarow: “Ich bin ein Einzelkind”
“Es ist weitum bekannt, dass ich ein Einzelkind war und deshalb keine Nichten habe. Mit der Frau, die sich Aljona Makarowa nennt, bin ich nicht verwandt und ich kenne sie nicht”, zitierte “Forbes” den im Gas- und Ölsektor tätigen Oligarchen, dessen Vermögen vom Magazin auf rund 2 Milliarden Euro geschätzt wird. Vom Forbes-Magazins auf sein Familiensituation angesprochen sagt er. “Es ist allgemein bekannt, dass ich das einzige Kind in der Familie war und dementsprechend keine Nichten habe.”
Gas-Oligarch jagt die Hintermänner
Makarow kündigte in der Causa Strache gleichzeitig an, dass er jetzt selbst nach den Hintermännern suchen wolle. “Wir wenden alle gesetzlichen Möglichkeiten an, um herauszufinden, wer hinter der nicht autorisierten Verwendung meines Namens steht.”
Kreml dementiert Verwicklung
Am Montag dementierte auch der Kreml eine Verwicklung in die Causa Strache rund um das “Ibiza-Video”. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin höchstpersönlich, Dmitri Peskow, sagte am Montag gegenüber Journalisten: “Es ist eine Geschichte, die nichts mit uns zu tun hat und auch nichts mit uns zu tun haben kann”.
Oligarch: Sitz in der “komanda”
Igor Makarow ist kein Unbekannter. Der Oligarch hatte einen Sitz in der russischen Handelskammer und gilt als Mitglied der “komanda” Wladimir Putins. Wer zu diesem erlauchten Kreis dazugehört, den schützt Russland vor der Verfolgung durch Behörden. Der von Makarow lange Zeit angeführte Konzern ITERA war groß am postsowjetischen Gashandel beteiligt und spielte insbesondere in den 1990ern für Lieferungen an die Ukraine eine wichtige Rolle. Nachdem ITERA 2013 vom russischen Staatskonzern Rosneft übernommen wurde, leitet Makarow nunmehr eine neue Holding namens ARETI, die weiterhin in den Gas- und Ölsektor investiert. Parallel gründete und unterstützt Makarow, der in seiner Jugend selbst dem sowjetischen Radfahrer-Nationalteam angehörte, auch das russische Radfahrerteam KATUSHA.