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Mahrer zu OeNB-Kündigungen: Bin "höchstverwundert"

OeNB-Präsident Harald Mahrer kann die Kündigung nicht nachvollziehen.
OeNB-Präsident Harald Mahrer kann die Kündigung nicht nachvollziehen. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Die Kündigungen in der Oesterreichischen Nationalbank verwirren auch OeNB-Präsident Harald Mahrer. Er wurde erst nach der Suspendierung der Personalchefin informiert, ein offizielle Statement gebe es aber erst am Montag.
Kündigung in OeNB sorgt für Aufregung

Die Kündigung der Personalchefin der Nationalbank, Susanna Konrad-El Ghazi, durch den neuen OeNB-Gouverneur Robert Holzmann ohne Information des gesamten Direktoriums sorgt für Aufsehen. OeNB-Präsident Harald Mahrer sei "höchstverwundert über eine derartige Vorgehensweise", sagte eine Mahrer-Sprecherin zur APA.

Mahrer erst nach der Suspendierung informiert

Der Generalrat der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) ist mit dem Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft vergleichbar. Mahrer wurde am Freitagnachmittag erst nach der Kündigung von Konrad-El Ghazi und ihrer Suspendierung mit sofortiger Wirkung durch Holzmann von der Causa unterrichtet. Die OeNB-Direktoren Thomas Steiner und Gottfried Haber sowie der Generalrat seien nicht eingebunden gewesen, so die Mahrer-Sprecherin. Der Generalrat werde sich nun das Vorgehen ansehen, kündigte sie an. Eine Sondersitzung des Generalrats könne jederzeit einberufen werden.

Das Direktorium der OeNB ist blau und schwarz eingefärbt. ©APA

Laut Medienberichten war auch OeNB-Direktor Eduard Schock in die Personalia involviert. Holzmann und Schock kamen auf einem FPÖ-Ticket in die Nationalbank, Haber und Steiner auf einem ÖVP-Ticket. "profil" und "Standard" hatten als Erste über die Vorgänge berichtet.

Kündigungsgründe noch unklar

Anlassfall soll eine Entscheidung der Personalchefin gewesen sein, in der es um die Verlängerung der Karenzierung eines Notenbankers gegangen ist. Konrad-El Ghazi werde vorgeworfen, diese Entscheidung ohne Direktoriumsbeschluss getroffen zu haben. Inoffiziell könnte ein anderer Grund für die Kündigung gewesen sein, schreibt der Kurier (Sonntagsausgabe). Konrad-El Ghazi soll sich geweigert haben, hoch dotierte Verträge mit Beratern der neuen FPÖ-nahen Direktoren abzuschließen.

Es soll laut Medienberichten auch weitere Personalveränderungen in der Nationalbank geben. Der langjährige Leiter der OeNB-Hauptabteilung Beteiligungen, Zahlungsverkehr und Interne Dienste, Stefan Augustin, sei ein sofortiger Pensionsantritt per nächsten Montag nahegelegt worden. Augustin ist 62 Jahre alt. Außerdem sei der bisherige Nationalbank-Pressesprecher, Christian Gutlederer, vor die Wahl gestellt worden, entweder den Job als stellvertretender Filialleiter der OeNB-Zweigstelle in Innsbruck anzunehmen oder das Haus zu verlassen.

Die Nationalbank wollte die Medienberichte am Samstagvormittag nicht kommentieren. Es werde eine Stellungnahme am Montag geben, sagte OeNB-Sprecher Rudolf Kaschnitz zur APA.

Betriebsrat berät nächste Schritte

Der Betriebsrat der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) berät derzeit die nächsten Schritte, wie man auf die Kündigung der OeNB-Personalchefin, Susanna Konrad-El Ghazi, reagieren soll. Man sei "in ständigen Kontakt" mit der Gewerkschaft GPA und einem bekannten Arbeitsrechtler, sagte die stellvertretende OeNB-Betriebsratsvorsitzende, Birgit Sauerzopf, am Sonntagnachmittag zur APA.

Ob der Betriebsrat einen Widerspruch gegen die Kündigung einlegen wird - wie es zuvor in Notenbankkreisen hieß - wollte Sauerzopf derzeit nicht bestätigen. Der Betriebsrat arbeite an einem Schreiben an die OeNB-Führung zu der Causa. Die Vorgänge hätten "keinen Stil", welcher der Nationalbank entsprechen würde. Auch der Betriebsrat sei wie der Generalrat und Teile des Direktoriums nicht in die Kündigung eingebunden gewesen, kritisierte Sauerzopf.

(APA/red)

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