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Machtkämpfe um F1-Zukunft

Wie die Formel 1 in Zukunft aussieht, scheint derzeit niemand wirklich zu wissen. Die noch immer auf eine eigene Rennserie hoffende Hersteller-Vereinigung will in Kürze eigene Vorschläge vorlegen.

Der Internationalen Automobil-Verband (FIA) selbst ist bereits in die Offensive gegangen und hat Pläne für eine kostengünstigere „Königsklasse“ des Motorsports bekannt gemacht. Keine Klarheit besteht unter anderem auch über die Auswirkungen des Wechsels auf V8-Motoren in der nächsten Saison anstelle der derzeitigen Zehnzylinder.

Im Mittelpunkt der Überlegungen von FIA-Präsident Max Mosley steht eine drastische Reduzierung der Kosten, einhergehend mit erhöhter Sicherheit. Realisiert werden soll dies vor allem mit Hilfe von vereinheitlichtem Material. Angedacht ist auch eine Beschränkung der Testfahrten pro Jahr und Team auf 30.000 Kilometer. Außerdem soll der Abtrieb der Autos um 90 Prozent verringert werden. „Nach den Vorgaben der FIA wäre ein Grand-Prix-Wagen langsamer als ein Formel-3-Auto“, befürchtet allerdings Williams-Technikchef Sam Michael.

Scharfe Kritik am Weltverband übten auch ehemalige Weltmeister. „FIA-Aufgabe ist die Sicherheit. Doch da versagt sie“, schrieb der südafrikanische Titelträger von 1979, Jody Scheckter, in der „Bild“- Zeitung (Freitagausgabe). Der viermalige Weltmeister Alain Prost (FRA) meinte: „Das größte Problem der Formel 1 sind die immer neuen Regeln.“

Das neue Reglement soll 2008 in Kraft treten, wenn auch das neue so genannte „Concorde Agreement“ greifen wird. Allerdings haben dieser Verfassung der Formel 1 bisher erst die drei Rennställe Ferrari, Red Bull Racing und Jordan zugestimmt. Die restlichen sieben Teams und die Hersteller BMW, Mercedes, Toyota, Honda und Renault arbeiten mit Hochdruck an ihren eigenen Vorschlägen. „Wir haben noch einige Treffen. Dann werden wir uns entscheiden“, sagte Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug vor dem Hockenheim-Rennen. „Es sind ein paar richtig gute Ideen dabei“, verriet BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

Einigkeit besteht zwischen FIA, Teams und Herstellern zumindest beim Reifenthema, nachdem das Skandalrennen in Indianapolis die Diskussionen um Regeländerungen wieder richtig in Fahrt gebracht hatte. So plädieren die jeweiligen Parteien für Einheitspneus, wodurch die Kosten in diesem Bereich deutlich reduziert werden könnten. In dieser Saison fahren drei Teams (Ferrari, Minardi und Jordan) mit Bridgestone, die restlichen sieben Rennställe mit Michelin-Reifen.

Alles soll zum Wohl der Fahrer geschehen. Doch auch von dieser Seite kommen Beschwerden und Forderungen. „Die Sicherheitsstandards, die wir bei Tests haben, entsprechen nicht denen bei den Rennen“, monierte Toyota-Pilot Ralf Schumacher. „Bei den Tests besteht aber dasselbe Risiko, einen schweren Unfall zu haben.“ Bei einem Treffen mit FIA-Präsident Mosley am 1. August wollen die Fahrer ihr Anliegen vortragen.

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