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Lustenauer Handel resümiert Pandemie

Sabrina Günter vom gleichnamigen Schuhgeschäft steht den weiteren Öffnungsschritten sehr positiv gegenüber.
Sabrina Günter vom gleichnamigen Schuhgeschäft steht den weiteren Öffnungsschritten sehr positiv gegenüber. ©bvs
 Händler erhoffen sich mit Öffnungsschritten im März eine Rückkehr zur Normalität.
Lustenauer Handel resümiert Pandemie

 

Lustenau Die Richtungsänderung bei den Corona-Maßnahmen wird von Lustenaus Handel begrüßt. Wo vor einem Jahr jeder noch etwas Positives für sein Geschäft im Lockdown abgewinnen konnte und die Zeit sinnvoll nutzte (die VN Heimat berichteten), sieht die Situation heute ganz anders aus. Die Unternehmer beklagen eine schwierige und ungewisse Zeit. Vor allem die vielen unvorhersehbaren Lockdowns machten den Händlern zu schaffen. Eines schätzen sie jedoch noch heute: die Loyalität der Lustenauer Kunden.

Geringes Kaufverhalten

Für Sabrina Günter vom gleichnamigen Schuhgeschäft waren die vergangenen zwei Jahre nervenaufreibend. „Anfangs solidarisierten sich die Kunden sehr mit uns. Doch die 2G-Regelung hat uns das Arbeiten erschwert“, erzählt die Inhaberin. Während dieser Zeit haben kaum Kunden ihr Geschäft aufgesucht. „Nach dem Lockdown fühlte es sich nicht anders an. Die Leute blieben aus“, so Günter. Sie kann sich an keinen so umsatzschwachen Januar wie in diesem Jahr erinnern. Die Pandemie ist für sie kräftezehrend. Die Kunden kaufen durch Corona weniger Schuhe. „Wir haben gerade immer etwas zu viel Umsatz gemacht, damit wir Förderungen beziehen können.“ Doch gereicht hat der Umsatz nicht. Sie musste an den eigenen Reserven zehren, um diese zwei Jahre zu überstehen. Den weiteren Öffnungsschritten steht sie deshalb positiv gegenüber. „Mit Maske kann man sich hier im Geschäft nicht anstecken“, so Günter. Sie hofft, dass die Corona-Thematik nun Geschichte ist.

Intensive Zeit

Auch für Martin Villotti, Inhaber des Elektrofachgeschäftes für TV und Audio luoga + loosa, waren die zwei Jahre Pandemie sehr intensiv. „Es war mit einem großen Mehraufwand verbunden, mit unseren Kunden in Kontakt treten zu können“, erzählt er. Sein Geschäft war zwar während der Lockdowns geschlossen, den Werkstatt- und Servicebereich durfte er glücklicherweise offenhalten. Die Laufkundschaften sind in den Lockdowns weggefallen, doch große Projekte in der Hotel- und Sat-Aufbereitung haben ihn und sein Geschäft über Wasser gehalten. „Wir haben deutlich gespürt, dass die Menschen viel Zeit zu Hause verbracht haben und ihr Geld in das Verschönern des eigenen Wohnraumes investierten“, so Villotti. Statt in den Urlaub zu fahren, gönnten sich viele einfach einen neuen Fernseher, weiß er. Per Lieferservice durfte er die Geräte zustellen. „Corona hat deutlich gezeigt, dass den Lustenauern die Regionalität wichtig ist.“ Das kam ihm zugute. Er freut sich mit den Öffnungsschritten auf mehr Normalität und eine bessere Planbarkeit für seine Mitarbeitende.

Vorteil ländliches Umfeld

„Es war wahrscheinlich eine Kombination aus 2G und vielen Menschen, die in Quarantäne waren, weshalb in letzter Zeit weniger Kunden zu uns gekommen sind“, erklärt Caroline Gillmayr, Inhaberin des Buchgeschäftes „Bücherwurm“. Sie empfand das Kontrollieren des 2G-Nachweises als mühsam, da nicht jeder Kunde diesen vorzeigen wollten. Das habe sich durch das Fallen der 2G-Regelung verbessert. Auf die vergangene Zeit blickt sie mit gemischten Gefühlen zurück. „Anfangs solidarisierten sich die Menschen mit uns. Das ist mit der Zeit abgeflacht“, so Gillmayr. Auch die zwei Lockdowns kurz vor Weihnachten waren schwierig, da viele in den online-Handel abgewandert sind. Dennoch ist sie relativ gut durch die Zeit gekommen. „Die Menschen hatten wieder mehr Zeit fürs Bücherlesen.“ Auch die ländliche Struktur kam ihr sicherlich positiv zugute. „In einer Großstadt hätte dies anders ausgeschaut“, weiß sie. Einen großen Anteil kommt ihren treuen Kunden zugute, die sie gut durch die schwierige Zeit gebracht haben. bvs

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