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"Lust am Schrecken" in Gemäldegalerie der Akademie

Die "Lust am Schrecken" untersucht eine neue Ausstellung in der Gemäldegalerie der Wiener Akademie der bildenden Künste: Als "Ausdrucksformen des Grauens", so der Untertitel der ab Freitag bis 15. März 2015 geöffneten Schau, wurden 70 Gemälde und Skulpturen von der Renaissance bis zum Klassizismus ausgewählt - von Rubens' "Haupt der Medusa" bis zu Boschs "Weltgerichtstriptychon".


“Wir wollen zeigen, dass die Darstellung grauenvoller Geschichten in Kunstwerken gleichzeitig erschrecken und erfreuen kann”, erläuterte Gemäldegalerie-Direktorin Martina Fleischer am Donnerstag beim Presserundgang am Schillerplatz. Diese Gefühle zwischen Lust und Entsetzen, zwischen Faszination und Schauder habe “in all ihrer Widersprüchlichkeit schon Aristoteles beschrieben”. Sie gelten ebenso für Literatur wie auch für die Kunst, so Fleischer.

Und mit einem wohligen Schauder schreitet man dann auch durch die in sieben Abschnitte geteilte Ausstellung, in der dem Besucher auch zahlreiche hochkarätige Leihgaben anderer Häuser begegnen. Neben Rubens’ “Medusa” aus dem KHM trifft man im ersten Raum auch gleich auf einen aus Graz stammenden, 1907 entstandenen Gipsabguss der berühmten “Laokoon”-Gruppe nach dem um 50 v.Chr. entstandenen Marmororiginal. Das Werk zeigt den Kampf des in zahlreichen Mythen verewigten Priesters und seinen Söhnen gegen eine Schlange.

Dem Raum “Schönheit und Schrecken” folgt das Kapitel “Laokoon und die Folgen”, in dem man das Motiv in einem Aquarell und einer Zeichnung von Ernst Berger (1875) aus dem hauseigenen Kupferstichkabinett fortführt. Es folgen unter anderem Kupferstiche aus der Serie “20 Gesichtsausdrücke” nach Charles le Brun.

“Der Tod kann kommen” ist der nächste Teil der Schau betitelt, der sich der Philosophie der Stoa widmet und das Sterben in den Mittelpunkt rückt, vertreten etwa durch Angelo Carosellis “Der Selbstmord des Cato”. Bestrafung und Qual in der Unterwelt ist Thema des Abschnitts “Und schleuderte ihn in den Tartaros”: Zu sehen sind imposante Gemälde wie Giovanni Battista Langettis “Prometheus” oder Gioacchino Asseretos “Tantalus”, beide aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

“Starken Frauen” widmet sich die Ausstellung mit Bildern, die wohl mehr am Schrecken denn an der Lust des Betrachters rühren: Aus Budapest hat man sich Johann Liss’ “Judit mit dem Haupt des Holofernes” geliehen, aus Florenz stammt Cesare Dandinis von einem Dolch durchbohrte “Lucretia”. Diverse Vulkanausbrüche, Stürme und Gewitter sind auf den Gemälden im Abschnitt “Naturgewalt, Erhabenheit und Größe” zu sehen, bevor die Schau im letzten Raum mit der “dunklen Seite” endet: Hier finden sich – auf das Finale mit Hieronymus Boschs “Weltgerichtstriptychon” (1504-1508) ausgerichtet – düstere Werke wie Joos van Craesbeecks “Die Versuchung des Heiligen Antonius” oder “Menschliche Totenköpfe” von Gottfried Libalt. Ein schauriges Ende, bei dem sich der Kreis zur “Medusa” zu Beginn der Schau schließt.

(S E R V I C E – “Lust am Schrecken. Ausdrucksformen des Grauens” in der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste. 12. Dezember bis 15. März 2015. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr. Zur Ausstellung ist ein gleichnamiger Katalog erschienen: 128 Seiten, Bibliothek der Provinz, 29 Euro.)

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