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Lunacek gegen Strolz: Angriffig aber respektvoll im Wahl-Duell

Lunacek und Strolz zeigten sich im Wahl-Duell koalitionsbereit.
Lunacek und Strolz zeigten sich im Wahl-Duell koalitionsbereit. ©APA/HANS PUNZ
Im Wahl-Duell am Montag auf Puls 4 zeigten sich Grün-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und NEOS-Chef Matthias Strolz angriffig, aber respektvoll. Differenzen gab es bei den Themen Freihandel und Arbeitszeit. Beide lehnten Dirty-Campaigning ab.

Am Montag gegegneten sich Grün-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek und NEOS-Chef Matthias Strolz beim TV-Duell auf Puls 4. Grüne und NEOS fischen im gleichen Wählerteich der jungen, urbanen Bürger – und für beide geht es um den Verbleib im Nationalrat. So nützte Lunacek schon den Geschenke-Austausch zu Beginn für eine Spitze: Sie überreichte Strolz ein kleines Blumenbeet und warnte ihne vor Glyphosat – seien doch die NEOS gegen dessen Totalverbot. In privater Anwendung sei man entschlossen dagegen, versprach Strolz, die Blumen nicht zu vernichten. Er brachte Lunacek Teemischung mit Kräutern aus dem eigenen Garten mit.

Lunacek attackierte Strolz wegen Silberstein

Auch beim Thema Facebook-Affäre versuchte Lunacek eine Attacke: Die Wiener NEOS hätten mit – dem bei Tal Silberstein für die Anti-Kurz-Videos tätigen – Peter Puller zusammengearbeitet. Dieser habe das illegale Massen-SMS der NEOS bei der Wien-Wahl zu verantworten. Die Zusammenarbeit sei beendet, betonte Strolz, man habe sich für das SMS auch entschuldigt – und man könne dieses nicht gleichsetzen mit rassistischer Facebook-Hetze.

Freihandel als Streitthema zwischen Lunacek und Strolz

Einen Schlagabtausch gab es über Freihandel und das CETA-Abkommen – das die Grünen vehement ablehnen, die NEOS aber befürworten: Die NEOS stünden für Neoliberalismus, merkte Lunacek an – wobei sie zwar “Sie und auch die Liberalen” schätze, weil der Freiheitsaspekt sehr wichtig sei, aber Regelungen zur Sicherung ökologischer und sozialer Standards seien nötig. Sie stelle sich mit Populisten wie Trump, Le Pen oder Wilders in eine Reihe, warf ihr darauf Strolz vor – und mit einem Nein zu CETA würde man Chancen für kleine und mittlere Unternehmen verhindern.

Keine Einigkeit beim Thema Arbeitszeit

Uneins waren die Grüne und der Pinke auch in Sachen Arbeitszeit. Strolz plädierte für den Zwölf-Stunden-Tag als “lebensnahe Lösung”, die etwa auch von Alleinerziehenden gewünscht würde. Auch die Grüne Forderung nach besserer Verteilung der Arbeit durch Verkürzung – zunächst über Abbau der Überstunden – sei lebensnah. Viele Arbeitnehmer würden unter großem Stress sehr viel, aber viele Frauen nur Teilzeit arbeiten, Ausgleich sei nötig. Dagegen ist Strolz nicht unbedingt – aber dagegen, “Unternehmergeist mit Bürokratie, Vorschriften und Verboten zu tögeln” und Arbeitnehmer zu gängeln.

Streit über Parteiförderung

Recht unfreundlich wurde es beim Thema Parteiförderung- als Strolz Lunacek vorhielt, dass die Grünen in Wien die neue Akademieförderung mitbeschlossen hätten, auf die die NEOS verzichten. “Hören’s auf, diese Art Vorwürfe zu machen”, konterte Lunacek. Die NEOS würden österreichweit alle anderen Parteiförderungen voll annehmen würden, nur diesen kleinen Teil in Wien nicht – und sei mit 160.000 Euro weit geringer als die Spenden Hans-Peter Haselsteiners für die NEOS. “Haselsteiner hat für Van der Bellen wesentlich mehr gespendet als für uns… sein’s doch ehrlich” war Strolz’ Antwort darauf.

Lunacek und Strolz koalitionsbereit

Letztlich konnten sich beide aber sehr gut vorstellen, gemeinsam in einer Koalition mitzumachen – wobei Lunacek auch die Überlegung einwarf, gemeinsam eine Minderheitsregierung zu unterstützen. Und Strolz Argument dafür, miteinander an einer anderen Option zu arbeiten, könnte “1:1 von mir” stammen: “Die Aussicht, dass ein Kanzler Kurz mit einem Polizeiminister Strache dieses Land regiert – oder ein Kanzler Kurz mit einem Polizeiminister Doskozil mit Panzern am Brenner herumführt und das Land supersicher macht nach dem Beispiel von Orban, da wird mir ganz schwindlig”, hatte der NEOS-Chef seine Befürchtungen beschrieben.

APA/Red.

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