Lukas Fridrikas im Interview: Vom Handballkind zum Fußballprofi

Mit 27 Jahren, 1,80 m Körpergröße und einem präzisen rechten Fuß bringt Lukas Fridrikas alles mit, was ein Mittelstürmer braucht. Seit dem 1. Juli 2024 stürmt der gebürtige Wiener für den SCR Altach, wo er mit Toren und Einsatzwillen die Fans begeistern will. Sein Vertrag? Bis 2027 – genug Zeit, um sich einen Namen zu machen.
„Ich bin eigentlich in einer Handballfamilie aufgewachsen“, erzählt Fridrikas. Seine Mutter spielte aktiv, sein Vater musste verletzungsbedingt früh mit dem Fußball aufhören. Trotzdem entschied sich der junge Lukas für den Fußball, beeinflusst durch den Schulsport und die Begeisterung seines Vaters.
Mit zehn Jahren begann er seine fußballerische Ausbildung bei Admira Wacker, bevor ihn der Weg nach Red Bull Salzburg führte. „Mit zwölf stand der Wechsel nach Salzburg im Raum, aber meine Eltern wollten das zunächst nicht. Mit 14 war es dann so weit, und ich bin in die Akademie gegangen.“

„Mein größter Traum war es, vor vollen Stadien zu spielen“
Schon früh stand für Fridrikas fest: Fußball ist mehr als nur ein Hobby. „Als Kind bewunderte ich Spieler wie Ronaldinho. Ich habe stundenlang YouTube-Videos geschaut und wollte so dribbeln können wie er.“
Doch der Weg zum Profi war alles andere als geradlinig. „Mit 18 hat Salzburg meinen Vertrag nicht verlängert. Plötzlich hatte ich keinen Verein. Ich musste mich selbst bei einem Regionalligisten anbieten und habe mich von Tag zu Tag durchgeschlagen – sogar mit einem Koffer ins Training, weil ich nicht wusste, wo ich schlafen werde.“
Es war eine schwierige Zeit, doch Fridrikas kämpfte sich zurück. „In 17 Spielen habe ich 15 Tore gemacht – das hat mir den Sprung in die 2. Liga ermöglicht.“ Sein Durchbruch kam mit dem Wechsel zum FC Dornbirn, später folgte Wacker Innsbruck. Nach seiner Zeit beim SC Austria Lustenau wechselte Fridrikas im Sommer 2024 zum SCR Altach, wo er sich langfristig etablieren möchte.
Liveticker auf VOL.AT
Am Samstag (8. Februar) starten die Altacher zuhause gegen den GAK in die Frühjahrssaison. Das Spiel gibt es auf VOL.AT im Liveticker ab 17 Uhr.
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Wie Lukas Fridrikas mit dem Druck als Stürmer umgeht, welche Rolle der Kopf im Profifußball spielt und warum er trotz schwieriger Phasen nie aufgegeben hat.
Jetzt weiterlesen: Die wichtigsten Karriereentscheidungen und sein Wunsch für die Zukunft.
„Ich wollte nie etwas anderes machen“
Für Fridrikas war Fußball immer die einzige Option. „Ich habe mir nie überlegt, was ich sonst machen würde. Ich wollte einfach spielen und Profi werden. Erst mit den Jahren habe ich verstanden, dass man als Fußballer viel investieren muss – nicht nur ins Training, sondern auch in seinen Körper.“
Er gibt zu, dass er lange den körperlichen Aspekt unterschätzt hat. „Ich dachte immer, wenn ich gut mit dem Ball bin, reicht das. Aber irgendwann merkt man: Die anderen sind fitter, laufen mehr, sind physisch stärker. Da musste ich nachziehen.“
Heute nimmt er sich bewusst Zeit für Regeneration. „Ich gehe in die Therme, mache Beweglichkeitsübungen – das sind Dinge, die ich mit 20 noch ignoriert hätte.“
Über Druck, Mentaltraining und Motivation
Als Stürmer steht Fridrikas besonders im Fokus. „Ich wurde geholt, um Tore zu schießen – wenn das nicht klappt, macht man sich Gedanken. Ich bin mein eigener größter Kritiker.“
Mentaltrainer hat er zwar schon ausprobiert, aber noch keine dauerhafte Lösung gefunden. „Der Kopf ist im Profifußball entscheidend. Es gibt Phasen, in denen es läuft, und dann gibt es Zeiten, in denen man hinterfragt wird. Ich denke, da kann ich noch viel aus mir herausholen.“
„Ich will mit Altach in der Liga bleiben“
Nach dem schwierigen Saisonstart mit SCR Altach will Fridrikas mit seinem Team den Turnaround schaffen. „Unser klares Ziel ist es, den Klassenerhalt zu sichern. Ich will meinen Teil dazu beitragen – am liebsten mit Toren.“
Trotz Herausforderungen in der Hinrunde sieht er sich und die Mannschaft auf einem guten Weg. „Wir haben eine starke Trainingskultur entwickelt und sind als Team näher zusammengerückt. Ich bin überzeugt, dass wir in der Rückrunde bessere Ergebnisse liefern werden.“
Für ihn persönlich ist das Kapitel Altach noch lange nicht abgeschlossen. „Ich bin hierhergekommen, um etwas zu erreichen. Ich will meine Leistung bringen, Tore schießen und mit dem Verein erfolgreich sein.“
(VOL.AT)