Sie rittern bei dem aus der Schweiz importierten Intelligenz- und Konzentrationstest um 1.140 Studienplätze im kommenden Wintersemester, die Ergebnisse stehen Ende Juli fest. Gleichzeitig fanden Kennenlern-Interviews an der dritten österreichischen Medizin-Universität in Graz statt, die auf ein eigenständiges Zulassungsverfahren mit einem Wissenstest am 1. September setzt.
Für den EMS angemeldet waren in Wien und Innsbruck sogar mehr als 5.600 Personen. Rund ein Drittel erschien allerdings nicht – trotzdem begannen in beiden Städten die Tests mit einiger Verspätung. Sämtliche Teilnehmer mussten die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die einerseits Schummeln verhindern und andererseits den lizenzierten Test schützen sollten, passieren. Beim Durchgang durch Metalldetektoren mussten die Studenten sogar ihre Gürtel abnehmen. Insgesamt sorgten mehr als 200 Aufsichtspersonen an den beiden Testorten für den korrekten Ablauf.
Der EMS ist kein Wissenstest, sondern soll die Eignung für das medizinisch-naturwissenschaftliche Studium prüfen. Dabei werden verschiedene relevante Studien-Fähigkeiten wie medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, Umgang mit Zahlen, Einheiten und Formeln, Textverständnis etc. untersucht. Die Möglichkeiten des Tests relativierte der Vizerektor für Lehre der Medizin-Uni Wien, Rudolf Mallinger: Wer ein guter Arzt wird, stellt sich im Medizin-Studium heraus. Das ist Aufgabe des Studiums, nicht des Tests. Allerdings sei dieser die beste Methode der Auswahl, wenn man auswählen muss.
Anlass für die Einführung des Tests war das Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) über die österreichische Uni-Zugangsregelung im Vorjahr und der darauf folgende starke Andrang von deutschen Studienwerbern. In Folge hat der Nationalrat Anfang März die neue Quotenregelung für das Medizin-Studium beschlossen. Demnach stehen 75 Prozent der Studienplätze Bewerbern mit österreichischem Maturazeugnis zur Verfügung, 20 Prozent für solche aus anderen EU-Ländern und fünf Prozent aus anderen Staaten.
Die Stimmung in Wien und Innsbruck war gelöst bis angespannt. Neben den Bewerbern fanden sich auch zahlreiche Eltern als psychische Unterstützung vor den Messehallen ein.
Anders funktioniert das Zulassungsverfahren an der Medizin-Uni Graz: Die 1.733 via Internet vorerfassten Interessenten mussten sich parallel zum EMS – um eine gleichzeitige Teilnahme auszuschließen – zu einer persönlichen Anmeldung samt Kennenlern-Interview in Graz einfinden. Dies war Voraussetzung, um am 1. September bei einem schriftlichen Multiple-Choice-Test teilzunehmen, bei dem vor allem das schulische Vorwissen der Bewerber aus den für die Medizin relevanten Bereichen der Biologie, Chemie, Physik und Mathematik abgefragt wird. Von den mehr als 1.700 Vorerfassten dürften sich nach ersten Schätzungen etwa 1.200 eingefunden haben. Insgesamt stehen 160 Anfänger-Studienplätze zur Verfügung.
Proteste gegen den EMS gab es vor dem Bildungsministerium: Dort spielten Jung-SPÖ-ler Flöte. Die Hochschülerschaft protestierte gegen die Benachteiligung ausländischer Studenten, die ihre Aufenthaltsberechtigung verlieren könnten.