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Lobau-Besetzung ohne Konfrontation

Seit inzwischen zwei Wochen halten Umweltschützer in der Wiener Lobau eine Mahnwache ab. Sie wollen die Probebohrungen für die Wiener Nordost-Umfahrung (S1) verhindern.

Getan hat sich seither noch nichts. Die Asfinag zeigt sich gelassen und verweist darauf, für die Arbeiten im Nationalpark bis Ende März Zeit zu haben.

Beim Start der Besetzung zu Allerheiligen waren mehrere Hundert Menschen zu den Umweltschützern an den Rand der Au in Groß Enzersdorf gekommen. „Derzeit sind es 30 bis 40 Leute“, berichtete Heinz Högelsberger von Global 2000 am Mittwoch der APA: „Sobald die Bohrgeräte kommen, wird sich die Zahl natürlich schlagartig erhöhen.“ Derzeit überwache man die Au: „Wir achten permanent darauf, dass niemand durch die Hintertür anfängt.“

Zumindest bis Ende November soll das Camp in der derzeitigen Form bleiben, dann werde man weitersehen. In der Au bleibe man aber auf jeden Fall, so Högelsberger: „Der Widerstand wird auf jeden Fall weitergehen. Es ist nur zu überlegen, auf welche Art und Weise.“ Man wolle zumindest erreichen, dass die Asfinag die 18 in der Lobau geplanten Bohrungen in der von der Stadt Wien bewilligten Zeit bis 31. März nicht fertig bringe.

Die Umweltschützer wollen nicht nur die Bohrungen, sondern generell die Verlängerung der Außenringschnellstraße S1 im Nordosten Wiens verhindern. Diese soll künftig als Teil des „Regionenrings“ in einem 8,5 Kilometer langen Tunnel unter Donau und Lobau hindurchführen. Die Öko-Aktivisten befürchten dadurch mehr Verkehr und eine stärkere Belastung der Umwelt.

Im Zeltlager versucht man unterdessen, sich den Au-Besetzer-Alltag abwechslungsreich zu gestalten. „Jetzt gerade war ein Yoga-Kurs“, berichtete Jutta Matysek von der Bürgerinitiative „Rettet die Lobau“. Kommenden Freitag erhalte man Besuch der Fahrrad-Aktivisten von „Criticalmass“, und am Samstag sei eine „Wintergrillerei“ angesetzt. Für das Wochenende darauf plane man sogar ein Faschingsfest.

Für die Asfinag ist die Lage unverändert. Die Bohrungen hätten noch nicht begonnen, man werde sie irgendwann in der Zeit bis Ende März durchführen, so Sprecherin Anita Oberholzer. Änderungen gibt es allerdings an einer Nebenfront. Wie die „Wiener Zeitung“ berichtete, untersucht die Asfinag bei der zusätzlich geplanten Donauquerung von der Donauuferautobahn (A22) zur Ostautobahn (A4) nun nicht nur einen Tunnel, sondern auch wieder eine Brückenvariante.

„Wir haben immer gesagt, wir müssen beide Varianten prüfen“, so Oberholzer. Allerdings hatte es noch im Vorjahr in der Asfinag geheißen, dass man „voraussichtlich“ bzw. „höchstwahrscheinlich“ die unterirdische Variante realisieren werde. Die Stadt Wien besteht auch auf diesen Tunnel. Ähnlich sehen das die Grünen, die vor einer Gefährdung von Naturschutzgebieten warnen.

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