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Lizeroux gewann Kitzbühel-Slalom

Der Franzose Julien Lizeroux hat am Sonntag den Kitzbühel-Slalom gewonnen. Als Kombi-Sieger trug sich der Schweizer Silvan Zurbriggen ein. Bilder

Der Franzose, bisher im Weltcup noch nie auf dem Podium, setzte sich bei seinem Debütsieg im Slalom vor seinem Landsmann Jean-Baptiste Grange (+0,08 Sek.) sowie dem Südtiroler Patrick Thaler (0,67) durch.

Für Österreichs Slalomartisten hat die Rückkehr auf den Ganslernhang in Kitzbühel bitter geendet. Die nach dem ersten Durchgang auf den Positionen 1, 4 und 5 liegenden Reinfried Herbst, Manfred Pranger und Mario Matt schieden im Finale aus, Benjamin Raich hatte bereits im ersten Durchgang das Ziel nicht gesehen. Es gab einen französischen Doppelsieg durch Julien Lizeroux und Jean-Baptiste Grange (0,08 Sek. zurück), Dritter wurde der Italiener Patrick Thaler (0,67), Vierter der Salzburger Marcel Hirscher (0,76), der sich vom 21. Platz nach vor gearbeitet hatte.

 

Kombinations- und damit Hahnenkammsieger wurde der Schweizer Silvan Zurbriggen (27), wie für Lizeroux war es auch für ihn der erste Weltcuperfolg, vor den Kroaten Ivica Kostelic (0,49) und Natko Zrncic-Dim (2,98), Romed Baumann wurde als bester Österreicher Achter (6,49). Die Topfavoriten auf den Kombinationssieg waren nach der Abfahrt der US-Amerikaner Bode Miller und Raich gewesen, die allerdings beide früh im ersten Durchgang ausgeschieden waren. Raich (“Der Frust ist da, aber das hilft nichts”) ließ so viele mögliche Weltcuppunkte liegen. Im Gesamtweltcup übernahm Kostelic um 15 Punkte die Führung vor Raich, im Slalom liegt Grange vor Kostelic, Pranger und Herbst, in der Kombination führt Zurbriggen.

Im französische Jubel wurden im Spezialslalom die Österreicher vor tausenden Zuschauern ziemlich gerupft, Herbst und Co. drängen nun am Dienstag beim Nachtslalom vom Schladming auf Revanche. Der überlegen führende Salzburger hatte im zweiten Durchgang zu einem anderen Ski gegriffen und sich möglicherweise verpokert. “Das ist bitter nach dem ersten superschnellen Lauf. Ich habe mich vor dem zweiten nicht wohl gefühlt, ich habe den Ski gewechselt, weil es rippiger geworden ist. Das war vielleicht ein Fehler”, meinte der Sieger von Adelboden, der allerdings dies auch schon bei den Rennen in der Schweiz gemacht hatte, wo es “super aufging”.

Pranger, Erster in Wengen, hatte am Sonntag die Lockerheit von zuletzt nicht gefunden, das habe sich bei ihm schon im Training abgezeichnet. “Vielleicht war ich ein bisschen zu verkrampft, ich habe nie in den Rhythmus gefunden”, grübelte Pranger, der zum Abschalten zur Familie heimfuhr, anstatt wie viele andere direkt nach Schladming zu reisen. Matt fehlte es laut eigener Aussage im ersten Lauf “an Vertrauen”, im zweiten wollte er voll angreifen und habe dann eingefädelt. Für den Weltmeister war es der zweite Ausfall, auch in Wengen hatte er das Ziel nicht gesehen.

Einen gewaltigen Satz nach vorne machte der 19-jährige Hirscher, der sein Slalom-WM-Ticket wie Raich, Pranger und Herbst fix hat, Matt hat als Titelverteidiger ein Freilos. “Ich bin nach meinem Patzer im ersten Durchgang nun sehr glücklich mit dem zweiten Lauf. Es war vielleicht der beste meiner Karriere”, erklärte Hirscher, der beeindruckt von der Stimmung war: “Die Schweizer Rennen waren schon sehr gut. Aber was hier abläuft, ist gewaltig.” Abseits der Weltelite gab es das Weltcup-Debüt der Iraners Hossein Kalhor, der mit 16,38 Sekunden Rückstand 57. und Vorletzter geworden war.

Im Vorjahr hatte Grange den Slalom in Kitzbühel (auf anderer Strecke allerdings) gewonnen, heuer schlug seine Freund Lizeroux zu. “Es ist großartig, hier zu gewinnen. Für jeden Läufer. Nach dem großen Fehler im ersten habe ich alles riskiert”, sagte der 29-jährige, der in seiner Karriere immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden war und vor Kitzbühel noch nie auf dem Podest stand. Grange war ihm den Sieg “nicht neidig. Für Julien muss man sich einfach freuen.” Der Formaufbau in Richtung WM in Val d’Isere stimme jedenfalls, jetzt wolle man Ruhe bewahren und nicht nervös werden.

ÖSV-Alpinchef Hans Pum hätte sich aus rot-weiß-roter Sicht den Abschluss des “riesigen Skifests” in Kitzbühel “anders vorgestellt”, mit der Gesamtleistung in den Hahnenkammbewerben war er zufrieden. “Die Rennen waren super und die Atmosphäre gewaltig. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.” Leid tat ihm allerdings der schnelle Ausfall von Raich im Slalom, der der einzige Österreicher gewesen sei, der in der Kombination was gewinnen hätte können.

 

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