Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Michael Alge resultierten ein Betriebsergebnis in Höhe von 236,6 Mio. Euro (2022: 123,4 Mio.), ein Ergebnis nach Risiko (EGT) von 176,2 Mio. Euro (2022: 94,4 Mio.) sowie ein Ergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss) von 134,6 Mio. Euro (2022: 66,3 Mio.). Man habe die Rahmenbedingungen gut genützt, so Alge.

Alge wies im Speziellen darauf hin, dass trotz gestiegener Zinsen - was für die Bank gut ist - weiterhin kaum Kredit-Ausfälle zu verzeichnen seien. Diese Kombination sei nicht alltäglich, stellte Alge fest. Nach wie vor gebe es nur sehr wenige Kunden, die bei der Bank vorsprechen, weil sie ihren Kredit nicht mehr bedienen können. "Wir haben manchmal den Eindruck, dass die allgemeine Stimmung schlechter ist als die tatsächliche wirtschaftliche Lage", sagte Alge auch im Namen seiner Vorstandskollegen Thomas Nussbaumer und Manfred Miglar. Dennoch hoffe man auf und glaube an ein bald wieder sinkendes Zinsniveau - das würde den Kreditnehmern wieder mehr Spielraum geben.

Während die Einlagen von Kunden 2023 von 2,56 Mrd. auf 2,90 Mrd. Euro anstiegen und auch das verwaltete Kundenvermögen auf 11,55 Mrd. Euro (2022: 11,19 Mrd.) anwuchs (Alge: "Man kann von einer Renaissance des Sparens sprechen"), nahmen die Forderungen an die Kunden ab. Einem Volumen von 10,37 Mrd. Euro im Jahr 2022 stand im vergangenen Jahr ein Umfang von 10,28 Mrd. Euro gegenüber. "Die Nachfrage nach Krediten war im vergangenen Jahr deutlich schwächer als in den Jahren davor", sagte Alge. Im privaten Wohnbau ging das Volumen neu vergebener Kredite auf 307 Mio. Euro (2022: 790 Mio.) zurück. Zudem hätten viele Kunden ihre Kredite getilgt. Der Wunsch vieler nach Wohnimmobilien sei ungebrochen, die aktuellen Rahmenbedingungen der Finanzierung erlaubten die Verwirklichung des Traums in den meisten Fällen derzeit aber nicht. Alge glaubte an einen Nachfrage-Anstieg, sobald zwischen den drei Faktoren Preis, Zinsen und Einkommen wieder eine Balance gegeben sei.

Kredite für Jungfamilien erleichtern
Da Jungfamilien von den aktuell herrschenden Gegebenheiten am stärksten benachteiligt seien, wolle man diesen die Kreditaufnahme für Wohnimmobilien erleichtern, sagte Alge. Ab sofort gebe es bei Raiffeisen Kredite für Personen unter 40 Jahre, die mit einer fünfjährigen Fixzinsphase starteten. In diesen fünf Jahren gebe die Bank einen Zinsbonus von einem Prozent.

Landesbank mit 16 Millionen Euro Überschuss
Die Raiffeisen Landesbank (RLB), die gemeinsam mit 15 selbstständigen Raiffeisenbanken die RBV bildet, erreichte 2023 ein Betriebsergebnis von 28,5 Mio. Euro (2022: 18,9 Mio.). Das EGT betrug 19,4 Mio. Euro (2022: 10,8 Mio.), aus dem ein Jahresüberschuss in Höhe von 16,1 Mio. Euro (2022: 6,1 Mio.) resultierte. Die RBV hat nach eigenen Angaben über 250.000 Privat- und 19.000 Firmenkunden. Es werden 66 Bankstellen geführt. Die Mitarbeiterzahl nahm im vergangenen Jahr von 1.449 auf 1.490 Personen zu.

Ausblick nicht nur positiv
In einem Ausblick auf das heurige und die nächsten Jahre stellte Alge fest, dass Österreich und Europa ein Wachstumsproblem hätten. "Ohne Wachstum wird der Wohlstand zurückgehen", sagte Alge. Das könne nicht im Sinne der Bürger sein.
(APA)