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Anschober: Ab Oktober wieder bessere Corona-Zahlen

Stabiler bis rückläufiger Trend bei der Sieben-Tages-Inzidenz
Stabiler bis rückläufiger Trend bei der Sieben-Tages-Inzidenz ©APA - Herbert Neubauer
Die verschärften Maßnahmen sollen bald positive Effekte auf die Corona-Zahlen haben. "Wir haben nicht mehr diese Zuwächse, die wir bis 17., 18. September hatten."
Neue Ampelfarben fürs Ländle

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Freitag "eine erfreuliche Zwischensituation" bei den Coronavirus-Neuinfektionen mit einer "Stabilisierung auf hohem Niveau" gesehen. "Aber klar ist, wir müssen wieder runter", sagte er bei einer Pressekonferenz in Wien. "Ich bin mir absolut sicher, die Ampel wird noch extrem wichtig werden für uns", betone Anschober sein Vertrauen in die Corona-Ampel. Zudem empfahl er, "jetzt zur Corona-App des Roten Kreuzes zu greifen".

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Bessere Zahlen ab Oktober

Der Ressortchef sprach angesichts von 684 positiven Testergebnissen in den vergangenen 24 Stunden von "einem zu hohen Niveau". Das seien "zu hohe Werte für diesen Zeitpunkt, aber nicht mehr diese Zuwächse, die wir bis 17., 18. September hatten." Dies zeige, "dass wir derzeit nicht in Richtung einer exponentiellen Steigerung unterwegs sind", freute sich Anschober. Der Minister erwartet, dass sich ab Anfang Oktober die zuletzt wieder verschärften Eindämmungsmaßnahmen in den Zahlen niederschlagen werden.

Sieben-Tages-Inzidenz: Stabiler bis rückläufiger Trend

Bei der Sieben-Tages-Inzidenz zeige sich in den Bezirken ein "großteils stabiler oder sogar rückläufiger Trend", fügte Daniela Schmid, Sprecherin der Corona-Kommission, hinzu. Sie sprach von einem "Plateau" bei den Neuinfektionen in den vergangenen Tagen. Zudem bewege sich die Reproduktionszahl - wie viele weitere Fälle von einem einzelnen Fall ausgehen - wieder in Richtung 1,1. Der Altersdurchschnitt der in der Vorwoche positiv Getesteten lag bei 35 Jahren.

Anschober: Risiko steigt wieder

Anschober sprach aber mit Hinweis auf den aktuellen Wetterumschwung auch eine Warnung aus. "Jetzt kommt die Phase, wo das Risiko steigt, wo wir mehr indoor sind", sagte er. Für die jetzige Situation würde ich dringend empfehlen, zur Corona-App des Roten Kreuzes zu greifen." Über die Smartphone-Anwendung seien bereits mehr als 1.200 Warnungen realisiert worden. Nach einer "etwas unglücklichen Debatte" über die App hoffe man, nun damit "in die Breite" gehen zu können.

Corona-Ampel funktioniert "hervorragend"

Über die Corona-Ampel, die sich in der zweiten Entwicklungsstufe befinde, sagte Anschober: Die Risikoanalyse funktioniere "hervorragend". Es gebe auch "viele internationale Anfragen" zu dem österreichischen Modell. Der zweite Punkt seien jedoch die Umsetzungsmaßnahmen, wo zu Beginn die Bundesregierung aktiv gewesen sei. Nun seien regionale Ergänzungen und Erweiterungen möglich.

Corona-Gesetze helfen

Anschober betonte die Wichtigkeit der am Mittwoch im Nationalrat beschlossenen Coronagesetze bezüglich der Beschaffung von Schutzausrüstung sowie der freiwilligen Durchführung von Tests durch Ärzte und das erneuerte Covid-19-Maßnahmengesetz. Er ging davon aus, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen nach der Sondersitzung des Bundesrats am Freitagnachmittag "sehr rasch" unterschieben wird, und "dass wir am Wochenende bereits die Rechtskräftigkeit der drei großen Maßnahmen erreichen werden". Damit sei auch der Umsetzungsschritt für die Ampel auf regionaler Ebene definiert.

Vorarlberg habe bereits Veranstaltungsgrößen reduziert und Innsbruck eine eigene Screening-Straße eingerichtet. Zudem hob Anschober "viele Maßnahmen, um Risikogruppen in gelben und orangen Gebieten zu schützen" hervor, wie die Screenings in Alters- und Pflegeheimen.

Meisten Cluster im Haushalt

Schmid betonte, dass in Österreich kein einziger Patient aufgrund seines Spitalsaufenthalts mit SARS-CoV-2 infiziert wurde. Auch bei den Unterstufen-Schülern gebe es derzeit "keinen Hinweis auf eine erhöhte Übertragungsaktivität innerhalb der Schulpopulation". Die meisten Cluster gab es in der Vorwoche mit 323 (66,7 Prozent) im Haushaltsbereich. In Sachen Freizeit - mit laut Schmid vielen größeren, privaten Veranstaltungen und ganz wenig öffentlichen Veranstaltungen - gab es 37 Cluster. Die zehn Sport-Cluster betrafen "eher Apres-Sport-Aktivitäten" als den Sport selbst, erläuterte die Leiterin der Abteilung Infektionsepidemiologie der AGES. Die Reise-Cluster-Settings nahmen im Wochenvergleich von 33 auf 22 ab.

Regierung und Landeshauptleute besprechen Maßnahmen

Die Coronakrise ist heute, Freitagnachmittag, Anlass für ein Zusammentreffen der Regierungsspitze mit den Landeshauptleuten. Zu dem Termin haben sich die meisten Landeschefs persönlich oder per Videoschaltung angesagt, allerdings mit starker ÖVP-Schlagseite. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) lässt sich durch seinen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker vertreten, auch Hans-Peter Doskozil (SPÖ) kommt nicht, bestätigte man im Kanzleramt einen Bericht der "Kronen Zeitung".

Es soll um die aktuellen Infektionszahlen, bisher gesetzte Maßnahmen und geplante Verschärfungen, aber auch Testungen oder das Management der Gesundheitshotline 1450 gehen. Bereits zuletzt kam vom Bund die Aufforderung an die Länder, selbst Maßnahmen zu setzen. Mit der Vorverlegung der Sperrstunde auf 22.00 haben bereits die drei westlichen Bundesländer erste Schritte gesetzt. Wien führt kommende Woche die Gästeregistrierung in der Gastronomie ein, und heute, Freitag, hat auch Niederösterreich weitere Restriktionen bei schlechteren Corona-Ampel-Farben angekündigt.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) sprach sich vor dem Treffen dafür aus, die Corona-Ampel zu überarbeiten. "Aufgrund der allgemein steigenden Infektionszahlen müssen Maßnahmen wie die Maskenpflicht ohnehin bundesweit umgesetzt werden. Daher plädiere ich jetzt für eine Ampelpause", sagt er den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Rüscher: Andere werden Vorarlberger Beispiel folgen

In Vorarlberg wurde bei er Corona-Ampelschaltung diese Woche von Bezirks- auf Regionseinheiten umgestellt, andere Bundesländer könnten folgen, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) zuletzt meinte. Sie ging in einer Aussendung davon aus, dass kommende Woche Tirol und Niederösterreich dem Vorarlberger Beispiel folgen werden.

Das Treffen im Bundeskanzleramt beginnt um 17.30 Uhr. Seitens des Bundes nehmen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) teil. Danach gibt es am Abend Medienstatements geben.

VOL.AT überträgt diese live ab 19 Uhr.

(APA)


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