Littering in Dornbirn: Brauchen wir mehr Müllkübel oder härtere Strafen?
Tschickstummel, Getränkedosen und Take Away Verpackungen liegen in der Dornbirner Innenstadt immer wieder am Gehsteig oder auch auf angrenzenden Privatgrundstücken. Kein schöner Anblick!

Das ärgert besonders Gastronomen, die vor ihren Lokalen für einen guten Eindruck bei den Gästen fremden Müll zusammenräumen müssen, wie VOL.AT berichtete. Doch wie will die Dornbirner Stadtpolitik gegen das Problem vorgehen? Wird Littering bestraft?
Waibel möchte mehr Müllkübel
Der achtlos weggeworfene Müll ärgert nicht nur die Dornbirner Gastronomen, sondern auch FPÖ-Stadtrat Christoph Waibel. Er persönlich nimmt Littering als gleichbleibendes Problem wahr. Für ihn stehen ab spätestens nach der Wahl im März die Anschaffung von mehreren Mülleimern auf der Agenda, wie er im Gespräch mit VOL.AT sagt.

Konkret geht es um Mülleimer mit kleinen Kompressoren, wie es sie etwa am Dornbirner Bahnhof schon gibt. Diese würden den Müll automatisch zusammenpressen und hätten dadurch mehr Fassungsvermögen. "Ich glaube, wenn irgendwo kein Müllkübel hängt, dann wirft man den Müll auf die Straße", sagt Waibel zu VOL.AT.

Keine Müllkübel als Erziehungsmaßnahme
Klar anderer Meinung ist diesbezüglich die Grüne Stadträtin Juliane Alton: "Es ist oft so, dass es sogar weniger dreckig ist, wenn weniger Müllkübel da sind." Sie teilt zwar Waibels Meinung, dass es Müllkübel an bestimmten Standorten braucht. Für sie betrifft dies etwa Bushaltestellen, Sitzgelegenheiten oder Spazierrouten, wo das Hundesackerl entsorgt wird. Denn besonders bei Sitzgelegenheiten würden die Leute Take Away Speisen konsumieren.

Müllkübel empfindet Alton aber nicht überall als sinnvoll. Etwa auf Straßen, wo man entlangspaziert, brauche es keinen. "Du kannst nicht neben jeden Menschen einen Müllkübel stellen, der gerade ein Take Away dabei hat. Das ist nicht der richtige Anreiz."

Höhere Strafen: Ja oder Nein?
Die Grüne sieht ein Verbot von Zigarettenstummel speziell an Spielplätzen zwar als wichtig an, da sie dort gefährlich für Kinder werden können. Besonders wenn diese die Zigaretten in den Mund nehmen. Abseits von der Spielplatzproblematik nehme sie jedoch die Strafverfolgung von zu schnellem Autofahren als wichtigeres Anliegen wahr. Denn Geschwindigkeitsüberschreitungen würden eine größere Gefahr als Littering darstellen.

"Unfassbare Schweinerei"
Waibel hingegen sieht höhere Strafen gerade bei der Entsorgung aus dem Autofenster in Betracht. Das, obwohl er kein Fan von Strafen sei. "Ich finde es eine unfassbare Schweinerei, dass manche das Fenster aufmachen und etwas rauswerfen", so der Freiheitliche. Der Blaue bezeichnet die Straßenarbeiter als arm, welche den Müll anschließend aufräumen müssen. Außerdem kritisiert er die optische Wirkung.
Bereits stark diskutiert wurde in Dornbirn die Müllproblematik in der Nähe von Take Away Restaurants. Die Fastfoodketten würden zwar im Umkreis ihrer Lokale aufräumen, aber nur im Radius von 100 Metern. Doch innerhalb des Radius sind viele, die im Drive-in waren, noch nicht fertig und lassen den Müll laut Waibel erst später liegen.
Anzeigen kommen vor
Schon aktuell geht ebenfalls die Dornbirner Stadtpolizei Litteringfällen nach, wie sie gegenüber VOL.AT bestätigt. Wenn die Polizeibeamten jemanden auf Streife beim Wegwerfen von Müll beobachten, dann reagieren sie laut eigenen Angaben ebenfalls: "Nach dem Litteringgesetz muss man auffordern, aufzunehmen. Wenn man es liegen lässt, dann gibt es eine Anzeige. Das kommt schon vor." Meistens würden die Angesprochenen jedoch kooperieren, sich entschuldigen und den Müll aufnehmen und richtig entsorgen.

Die Polizei nimmt als größeres Problem das illegale Abstellen von Hausrat an den Altglassammelplätze wahr. Dort werden nicht selten gefüllte Müllsäcke aus dem Supermarkt, Bettgestelle oder anderes in einer Nacht- und Nebelaktion zurückgelassen, um sich die Entsorgung beim Sammelhof zu ersparen. "Wenn man im Wald etwas ablagert, dann gehen wir dem nach", heißt es von Seiten der Stadtpolizei Dornbirn.

Keine Erhöhung der Gebühren
Dies stößt auch bei Waibel auf Unverständnis: "Ich verstehe die Leute nicht, die einen Kühlschrank ins Auto geben und in der Nacht dann in einen Bach werfen." Da die Müllgebühren in Dornbirn dieses Jahr nicht gestiegen sind, sieht er fälschlich entsorgten Haushaltsmüll in öffentlichen Müllkübeln zudem als nicht gerechtfertigt an. "Denke, es ist nach wie vor leistbar", so der Freiheitliche.

Eines hat sich 2025 jedoch geändert: Die Einführung von Pfand auf PET-Flaschen. Gerade dadurch erhofft sich Alton, dass die Müllkübel weniger überfüllt sind. Sie erwartet, dass viele die Flaschen abgeben, um den Pfand zurückzubekommen. Diese Entwicklung gilt es erst abzuwarten.
(VOL.AT)