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Literatur-Nobelpreis 2011 an Tomas Tranströmer

Der Literatur-Nobelpreis 2011 geht an Tomas Tranströmer und bleibt damit in Schweden. Das gab die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm bekannt.
Tomas Tranströmer

Die mit zehn Millionen Kronen (knapp 1,1 Mio. Euro) dotierte Auszeichnung ging im Vorjahr an den peruanischen Autor Mario Vargas Llosa. Die Nobelpreise werden am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel, in Stockholm überreicht. Der 80-Jährige wurde laut Jurybegründung gewürdigt, “weil er uns mit seinen verdichteten, transparenten Bildern einen frischen Zugang zur Realität gibt.”

Tranströmer von Anruf der Akademie “überrumpelt”

Der frischgebackene Literaturnobelpreisträger Tomas Tranströmer wurde von der glücklichen Nachricht “überrumpelt”, als ihm telefonisch die Zuerkennung des Nobelpreises mitgeteilt wurde, so Peter Englund, ständiger Sekretär der Schwedischen Akademie, im schwedischen Fernsehen: “Er hörte gerade Musik, als ich ihn anrief”.

Tranströmers Ehefrau Monica – seit dem schweren Schlaganfall ihres Gatten gleichsam dessen Sprachrohr – beschrieb gegenüber der schwedischen Nachrichtenagentur TT die erste Reaktion ihres seit seines Schlaganfalls vor 21 Jahren sprachbehinderten Mannes als “glücklich und gerührt”. Der 80-jährige Dichter habe die Nachricht mit “sehr gemischten Gefühlen” entgegengenommen. “Er glaubte nicht, dass er das erleben würde. Er sagt, auch, dass es in Ordnung ist, dass jetzt all die Leite kommen und ihm gratulieren und ihn fotografieren werden”, so die Frau des frischgebackenen Nobelpreisträgers.

Einhellige Freude herrschte in Schweden auch bei den Kollegen und Freunden des Ausgezeichneten. “Oh Gott, Ich bin überglücklich”, freute sich Annelie Edh, Sprecherin von Tranströmers Verlag Bonnier. “Das ist fantastisch, es ist wie ein Traum. Wir sind zu durcheinander, um das überhaupt zu begreifen”, beschied Jonas Axelsson, Chef der Literaturabteilung bei Bonnier.

Reich-Ranicki kennt Nobelpreisträger nicht

Marcel Reich-Ranicki kann sich nicht erinnern, den Namen des Literaturnobelpreisträgers Tomas Tranströmer schon einmal gehört zu haben: “Ich habe keine Ahnung, wer der Lyriker ist”, sagte Deutschlands “Literaturpapst” am Donnerstag in einer ersten Reaktion der dpa.

Auf die Frage, ob er Verständnis für die Vergabe des weltweit wichtigsten Literaturpreises an den 80-jährigen Schweden habe, meinte der 91 Jahre alte Reich-Ranicki: “Ich glaube nicht.” Reich-Ranickis langjähriger Wunschkandidat für den Nobelpreis, der US-Autor Philip Roth, ging auch dieses Mal wieder leer aus.

Tranströmers Gedichte auch auf Deutsch im Handel

Tomas Tranströmers Werk ist zu einem großen Teil auch bereits auf Deutsch erhältlich. In Folge ein Überblick über die deutschsprachigen Veröffentlichungen des neuen Literaturnobelpreisträgers seit 1981 bei Heyne, Piper, Reclam und größtenteils Hanser:

Stockholm/Wien. “Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1981

“Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Heyne, 1983

“Formeln der Reise”, aus dem Schwedischen nachgedichtet von Friedrich Ege, Hanns Grössel, Richard Pietrass, Pierre Zekeli, Berlin: Verlag Volk und Welt, 1983

“Der wilde Marktplatz: Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1985 (Originaltitel: “Det vilda torget”)

“Der Mond und die Eiszeit: Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Piper, 1992

“Schmetterlingsmuseum: fünf autobiographische Texte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, Leipzig: Reclam, 1992

“Für Lebende und Tote: Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1993 (Originaltitel: “För levande och döda”)

“Sämtliche Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1997

“Die Erinnerungen sehen mich”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1999 (Originaltitel: “Minnena ser mig”)

“Gedichte, ausgewählt von Raoul Schrott”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel, München: Hanser, 1999

“Einunddreißig Gedichte”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel; ausgewählt von Heiner Boehncke, Stade: Ed. Goldberg, 2002

“Das große Rätsel: Gedichte – Zweisprachige Ausgabe”, aus dem Schwedischen von Hanns Grössel. München: Hanser, 2005 (Originaltitel: “Den stora gatan”)

“Ungdomsdikter / Jugendgedichte”, Münster: Kleinheinrich, 2011

APA

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