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Literatur auf höchstem Niveau: "Der Pfau"

Melancholie, Liebe, Sehnsucht: Die Novelle von Sylvia Geist führt den Leser in einen Mikrokosmos der Existenz, ein leichter, flüchtiger Hauch von ungezähmtem Lebenswunsch.

Sylvia Geist
Der Pfau
Luftschacht

Klappentext

Dabei könnte alles so schön sein. Als Schausteller ziehen die Ich-Erzählerin Judith und ihr Großvater Popp nomadengleich durch den Süden, klappern mit ihrer schrulligen Achterbahn einen vorstädtischen Rummelplatz nach dem anderen ab und lassen mit jedem einzelnen Aufbruch vermeintlich alles Vergangene hinter sich. Als sie auf einer Raststätte die junge Lil auflesen und mit auf ihre Tour durch Frankreich und Spanien nehmen, wird ihre Reise zu einer Odyssee mit unerwarteten Folgen. Gestrandet an einer Tankstelle im spanischen Nirgendwo müssen sie sich schließlich ihren Ängsten und Sehnsüchten stellen – Popp, auf der Flucht vor dem geschäftlichen Ruin, träumt vom Soul Lifter, einer Achterbahn der Superlative. Lil, auf der Flucht vor ihrem Mann, träumt von einem neuen Leben mit dem Tankstellenpächter Daniel und seinen beiden Kindern. Judith träumt von Lil. Und wie der liebestolle Pfau, in seiner unerfüllten Leidenschaft für eine Benzinzapfsäule krank und flügellahm geworden, müssen auch sie schmerzhaft erkennen, dass Träume teuer zu stehen kommen können.

Vienna Online Rezension

Erfolg, Freiheit, Glück. Sylvia Geists Figuren träumen von einer besseren Zukunft wohlwissend, ihre geheimen Wünsche und Sehnsüchte für sich zu behalten, oder höchstens anzudeuten. Die Ich-Erzählerin Judith ergreift vor Kleinbürgertum und Jura-Studium die Flucht um bei ihrem Großvater samt Kirtag-Team wurzellos durchs Land zu ziehen. Lil hingegen ist auf der Flucht nach ihrem stalkenden Mann in der Hoffnung, in ihrer neuen Familie samt ihrer Immobilität endlich eine neue Existenz aufzubauen.

Alle wagen es, vom Glück zu träumen – mit ungewissem Ausgang ihrer Bemühungen, ihre Träume in die Tat umzusetzen. Dieses Veträumte und Melancholische lässt die Autorin mit einer behänden Leichtigkeit in ihre Feder gleiten, dass man selbst von einer tiefen, inneren Sehnsucht ergriffen wird; einer Sehnsucht nach den verborgenen Wünschen und Träumen in den entlegendsten Hinterhöfen der Seele… [MAS]

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