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Liga berät über TV-Vertrag - Rapid auf Oppositionskurs

Bundesliga-Präsident Hans Rinner: "Rapid ist ohne die Bundesliga nichts"
Bundesliga-Präsident Hans Rinner: "Rapid ist ohne die Bundesliga nichts" ©APA
Im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung der Bundesliga kommt es am Donnerstag zu einer Debatte um den neuen TV-Vertrag. Rapid-Präsident Edlinger ist gegen die geplante Reduzierung der Free-TV-Livespiele, Bundesliga-Präsident Rinner hofft auf einen Kompromiss.

Dem Vernehmen nach soll der Pay-TV-Sender Sky laut Entwurf in den kommenden drei Saison pro Jahr und optional bis 2015 rund 8,5 Millionen Euro überweisen und dafür mehr Exklusivität eingeräumt bekommen. Für das Free-TV sind angeblich nur noch 12 statt wie bisher 36 Live-Partien pro Spielzeit vorgesehen. Dies wiederum stört nicht nur den ORF, sondern auch Rapid-Präsident Rudolf Edlinger, der deswegen sogar eine Klage wegen des Ausschreibungsverfahrens und eine eigene TV-Vermarktung in den Raum stellte.

Der ehemalige Finanzminister begründet seine Ablehnung des vorliegenden Vertragswerks unter anderem mit negativen Folgen für die Geldgeber. “Sponsoren melden sich schon, weil die Reichweite lächerlich wäre. Ich kann keiner Lösung zustimmen, die meinem Verein nachweislich schadet”, erklärte der 69-Jährige, nach dessen Angaben Sky in Österreich über rund 180.000 Abonnenten verfügt.

Auch die Anhänger wären von einer Reduktion der Live-Berichterstattung betroffen. “Wir haben eine Million Fans, und die will Rapid sehen. Wir leben in schwierigen Zeiten. Eine Million Menschen lebt an der Armutsgrenze, wir haben 400.000 Arbeitslose, und diese Menschen sollen 50 Euro im Monat für einen Anschluss zahlen? Ich schließe wichtige Leute vom Fußball aus”, betonte Edlinger.

Außerdem fühlt sich der Rapid-Boss über das Vertragswerk nicht ausreichend informiert. “Ich wundere mich, wie man über etwas abstimmen kann, das noch nicht zur Gänze bekannt ist. Vor der Abstimmung über den letzten TV-Vertrag sind wir bei der Präsidentenkonferenz alles Paragraf für Paragraf durchgegangen.”

Kritik an der geplanten Selbstvermarktung der Hütteldorfer lässt Edlinger nicht gelten. “Wenn ich Unterstellungen höre, dass es mir nur ums Geld geht, bin ich fassungslos.” Rapid werde auch bei einem Ausstieg aus der zentralen Vermarktung weiterhin den Liga-Anteil und die für die Erste Liga vorgesehene Summe zahlen. Auch am Österreicher-Topf, der sich zum Großteil aus dem TV-Vertrag speist, würde sich der Rekordmeister beteiligen. “Über die Summe müssten wir noch verhandeln. Und wenn wir etwas einzahlen und Österreicher einsetzen, müssten wir selbstverständlich auch etwas herauskriegen.”

Vor allem seit der Kür von Hans Rinner zum neuen Liga-Boss (der Sturm-Graz-Präsident hatte sich gegen den Rapid-Kandidaten und Chef von Liga-Sponsor-Chef tipp3, Dietmar Hoscher, durchgesetzt) spürt Edlinger eine gewisse Ablehnung mancher Funktionäre gegen seinen Club. “Mitunter habe ich das Gefühl, einige haben keine Freude damit, dass wir so viele Zuschauer haben.”

Bei allem verbalen Ballyhoo im Vorfeld scheint ein Zusammenraufen dennoch nicht ganz ausgeschlossen. So könnte etwa dem Vertragsvorschlag mit Sky nicht zugestimmt werden. In der Folge würden die Pay-TV-Rechte ebenso wie die Free-TV-Rechte, für die wie geplant ab Freitag geboten werden kann, ausgeschrieben werden – immerhin bleibt bis zum Beginn der kommenden Saison im Juli noch genügend Zeit. “Ich habe kein Problem damit, wenn am Donnerstag keine Entscheidung fallen sollte. Ich bin immer dafür, dass man nachdenkt”, sagte Edlinger.

Auch Rinner hält eine Aufschiebung der Rechtevergabe nicht für ausgeschlossen. “Im Grunde haben wir Zeit bis ins Frühjahr. Es gibt noch immer die Möglichkeit, andere Vorschläge einzubringen”, meinte der Steirer, ergänzte aber auch: “Rapid hat das bisher noch nicht gemacht.” Der 46-Jährige glaubt, dass die Gründe des Oppositionskurses von Rapid auch im Ausgang der Liga-Präsidenten-Wahl zu suchen sind. “Es hat den Anschein, als sei da emotional einiges liegengeblieben, was noch nicht verdaut ist.”

Dennoch hofft Rinner auf einen Kompromiss. “Wir sind alle gut beraten, einen gemeinsamen Weg zu finden. Rapid ist ohne die Bundesliga nichts, aber die Liga kann auch auf Rapid nicht verzichten”, meinte der Sturm-Graz-Präsident, für den ein Liga-Ausschluss der Grün-Weißen nicht zur Diskussion steht.

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