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Lieferprobleme bremsen Industrie-Aufschwung

Die Industrie in Österreich läuft wieder auf Hochtouren - zumindest sofern es die Lieferbedinungen zulassen.
Die Industrie in Österreich läuft wieder auf Hochtouren - zumindest sofern es die Lieferbedinungen zulassen. ©APA/FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUMMAYR
Die Industrie in Österreich wächst wieder, jedoch nicht so stark wie sie könnte. Grund sind Lieferprobleme auf dem Weltmarkt. Dennoch werden weiterhin mehr Jobs in der Industrie geschaffen.

Österreichs Industrie erholt sich weiter kräftig, doch lässt der Schwung wegen der Lieferketten-Probleme etwas nach. Deshalb ist der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex im August zum zweiten Mal hintereinander gesunken, er befindet sich nach Angaben der Fachleute aber noch immer auf hervorragendem Niveau. Das Tempo der Produktionsausweitung hat sich durch die Lieferprobleme und ein schwächeres Neugeschäft verlangsamt, der Jobaufbau jedoch hat sich im August beschleunigt.

Erwartungen weiter positiv

Die unmittelbaren Geschäftsaussichten sieht man in der Industrie weiter positiv, der Erwartungsindex für die Produktion in den kommenden zwölf Monaten hat sich verbessert, wie die Bank Austria am Freitag erklärte. Die Industrie zeige sich im laufenden Sommer weiterhin in einer ausgezeichneten Verfassung, so Chefökonom Stefan Bruckbauer. Nach dem überschießenden Aufschwung im ersten Halbjahr beginne sich das Tempo der Erholung aber etwas zu beruhigen. Die 61,8 Punkte des Einkaufsmanagerindex lägen deutlich höher als es in bisherigen Industrie-Erholungsphasen der Fall war. Für die kommenden Monate könne von einer recht stabilen Fortsetzung des Industrieaufschwungs ausgegangen werden.

Lieferprobleme bremsen Output

Nach mehreren Monaten starker Produktionserhöhung hat sich im August die Ausweitung des Outputs reduziert. Das dürfte laut Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl vorrangig auf das Konto von Lieferproblemen gehen und nicht so sehr auf die schwächere Auftragsdynamik vor allem aus dem Ausland. Der Anstieg der Lieferzeiten habe sich im August aber den dritten Monat in Folge leicht abgeschwächt.

Die Lieferverzögerungen hätten im August zusammen mit der gestiegenen Nachfrage zu einer weiteren starken Erhöhung der Kosten im Einkauf geführt, so Pudschedl. Erneut hätten die heimischen Betriebe den starken Kostenanstieg bei Vormaterialien und Rohstoffen nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergeben können, sodass sich im Schnitt die Ertragslage verschlechtert habe. Allerdings habe die starke Nachfrage in den vergangenen Monaten für eine Stärkung der Preissetzungsmacht gesorgt.

Mehr Personal wurde eingestellt

Der Personalaufbau in der Industrie, den die Erholung bereits seit Jahresbeginn ermöglicht, wurde laut Bank Austria im August beschleunigt vorangetrieben: Denn der verstärkte Anstieg der Auftragsrückstände und die spürbare Abnahme der Bestände in den Verkaufslagern würden eine weitere Erhöhung der Betriebskapazitäten zur Deckung der Nachfrage notwendig machen, erläuterte Bruckbauer. Jedoch hat sich laut Pudschedl der Facharbeitermangel über den Sommer verschärft, besonders in Westösterreich. In Salzburg gebe es aktuell in der Sachgüterindustrie sogar mehr offene Stellen als Arbeitssuchende.

(APA/red)

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