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Lieber Kurt - Kritik und Trailer zum Film

Was macht die Trauer über den Tod eines Kindes mit den Eltern? Und was mit den Angehörigen und Freunden dieser Eltern? Dieses Thema hatte Sarah Kuttner in ihrem Roman "Kurt" aufgegriffen. Nun hat Schauspieler und Regisseur Til Schweiger den Stoff verfilmt.

Til Schweiger ist für viele Filme bekannt. "Manta, Manta", "Der bewegte Mann", "Knockin' on Heaven's Door" und "Keinohrhasen" zählen zu seinen erfolgreichsten. Nun hat er ein Buch von Sarah Kuttner verfilmt und sich mit ruhigen Tönen der tiefen Trauer gewidmet. Zu sehen ist "Lieber Kurt" ab Freitag in den heimischen Kinos.

Lieber Kurt - Kurzinhalt zum Film

Wer Filme von und mit Til Schweiger mag, dürfte auch seine neueste Produktion gut finden. Mit der Literaturverfilmung "Lieber Kurt" auf Basis des Romans "Kurt" von Kuttner hat Schweiger ein ernstes Thema aufgegriffen - den Tod eines Kindes, das in zwei Patchwork-Familien aufgewachsen ist. Was das mit den Angehörigen machen kann, zeigt Schweiger in den verschiedensten Facetten - ohne dabei auf die für ihn typische Handschrift zu verzichten.

Dabei hat er weitgehend zu einer ruhigen Bildsprache gegriffen. So gibt es sowohl viele warme, sonnige Glücksaufnahmen in Zeitlupe als auch einige komische Szenen sowie intensive Momente voller Traurigkeit und Trauer.

Im Mittelpunkt von "Lieber Kurt" steht das Paar Kurt (Til Schweiger) und Lena (Franziska Machens), das sich ein heruntergekommenes Haus auf dem Land gekauft hat, um dem sechs Jahre alten Sohn von Kurt näher sein zu können. Doch das Glück im neuen Heim und mit dem Kleinen ist nur von kurzer Dauer. Denn der kleine Kurt fällt in der Schule vom Klettergerüst und stirbt.

Lieber Kurt - Die Kritik

Was macht der Verlust eines geliebten Menschen mit den Angehörigen? Wie weit geht die Trauer? Wie kommen die Betroffenen aus dem Loch wieder raus? Diese und noch viel mehr Fragen beleuchtet der Film. Dabei geht er ans Herz und trifft mitten hinein. Die Trauer der Eltern (Schweiger und Jasmin Gerat) tut beim Zuschauen durchaus weh. Schweiger lässt dabei - auch bei sich selbst - Furchen, Narben und Hässlichkeit zu, um der Traurigkeit viel Raum zu geben.

Die wird noch deutlicher durch die enorm weichgezeichneten Slow-Motion-Szenen aus den glücklichen Zeiten, die zu Beginn den Film ausmachen und nach dem Tod des kleinen Kurt als Erinnerungen gegengeschnitten werden. Solche Szenen kommen überraschend und wirken doch manchmal zu lang. Hier und da ist das ein bisschen dick aufgetragen, und doch zieht der Film in seinen Bann. Denn Schweiger lässt auch Raum für Wut, Verzweiflung, Machtlosigkeit und Traurigkeit.

Neben Schweiger - Hauptdarsteller, Regisseur und Produzent - findet sich eine prominente Schauspielriege auf der Leinwand, zu der neben Heiner Lauterbach oder Herbert Knaup auch Burgtheater-Ensemblemitglied Peter Simonischek zählt.

Aus dem Originaltitel "Kurt" des 2019 erschienenen Buches wird der Filmtitel "Lieber Kurt", und damit ändert Schweiger für seinen Film auch ein wenig die Perspektive. Während Kuttner vor allem aus der Sicht von Lena geschrieben hat, was der Verlust eines Kindes mit einer Beziehung macht, schwenkt Schweiger eher den Fokus auf die Eltern. Beiden gemein ist aber der Blick auf den schwierigen Umgang mit Menschen, die einen so schweren Verlust verkraften müssen. Und auf die Belastungen, die in Beziehungen dadurch ausgelöst werden.

Wie immer bei Schweiger-Filmen wird die Musik gezielt und spürbar genutzt, um die Emotionen zu transportieren. Auch der eine oder andere Ohrwurm ist wieder dabei. Im Film fehlt ein bisschen die emotionale Nähe zwischen Kurt und Lena, die im Buch intensiver transportiert wird. Dafür baut Schweiger kleine Witze ein - zum Beispiel, wenn der kleine Kurt die beiden beim Liebesspiel erwischt, Witze erzählt oder Sprüche klopft.

Es ist ein Film für Menschen, die jemanden verloren haben. Und für Menschen mit Menschen, die jemanden verloren haben. Denn auch die können dabei verloren gehen, wie Kurts Papa (Simonischek) einmal zu Lena sagt. Trauerbewältigung durch einen Kinofilm. Am Ende lässt Schweiger seine Zuschauer aber nicht nur mit einem schweren Herzen und roten Augen aus dem Kino, denn dann erzählt er noch kurz die Kennenlerngeschichte von Kurt und Lena - und nimmt sich dabei auch ein bisschen selbst auf die Schippe.

(APA/Red)

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