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Licht an um 6:00 Uhr: So hart ist Benkos Haftalltag

René Benko bleibt in Untersuchungshaft – das Wiener Landesgericht verlängerte seine Haft am 7. April um zwei Monate.
René Benko bleibt in Untersuchungshaft – das Wiener Landesgericht verlängerte seine Haft am 7. April um zwei Monate. ©APA/Hochmuth, Groder
René Benko sitzt in der Justizanstalt Josefstadt – unter schlechten Bedingungen. Einzelhaft, veraltete Zellen und psychischer Druck bestimmen den Alltag im Wiener Gefängnis.

René Benko bleibt weiterhin in der Justizanstalt Wien-Josefstadt. Das Wiener Landesgericht für Strafsachen lehnte am Montag, 7. April 2025, den Antrag seines Verteidigers auf Enthaftung ab. Laut Gerichtssprecherin Christina Salzborn bestehe weiterhin dringender Tatverdacht sowie das Vorliegen von Haftgründen. Die nächste Haftprüfung ist spätestens für den 10. Juni anberaumt.

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René Benko: Hier wurde er in die JA Josefstadt eingeliefert. ©APA/GEORG HOCHMUTH

Untreue und Krida: WKStA ermittelt

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wirft dem Signa-Gründer unter anderem Untreue und betrügerische Krida vor – Delikte, auf die bis zu zehn Jahre Haft stehen. Laut Ermittlungen soll René Benko trotz laufender Insolvenzverfahren versucht haben, Vermögen zu verschieben und Gläubiger zu schädigen. Zudem agiere er laut Verdachtslage weiterhin als faktischer Machthaber seiner Laura-Privatstiftung.

Erste Anklage in Vorbereitung?

Wie das Wirtschaftsmagazin trend berichtet, könnte bald eine erste Anklage folgen – konkret in Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung der Signa Holding im Jahr 2023, bei der laut Staatsanwaltschaft ein „Geldkarussell“ zum Einsatz gekommen sein soll. Benko bestreitet alle Vorwürfe. Die Ermittlungen sollen sich auf Telefonüberwachungen, Observierungen und Aussagen früherer Geschäftspartner stützen. Eine offizielle Bestätigung der bevorstehenden Anklage liegt bislang nicht vor.

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Die Justizanstalt Josefstadt in Wien. ©APA/GEORG HOCHMUTH

Benko wollte eine Haftverschonung

Seit Ende Jänner 2025 sitzt René Benko, Ex-Milliardär und Signa-Gründer, in Untersuchungshaft. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, versuchte er Ende Februar 2025 über seinen Verteidiger, eine Haftverschonung zu erwirken – per Antrag auf elektronisch überwachten Hausarrest. Die Richterin lehnte ab. Der Grund: Verdacht auf Verdunkelungsgefahr.

Einzelhaft und Isolation in der Josefstadt

Laut Recherchen der Süddeutschen Zeitung, unter anderem unter Berufung auf Aussagen aus dem Umfeld, befindet sich Benko in Einzelhaft und verbringt seine Tage mit Aktenstudium. Das Wiener Gefängnis Josefstadt, in dem er untergebracht ist, stammt zum Teil aus dem 19. Jahrhundert und gilt als besonders überfüllt und marode.

Gewalt und Mangel an Personal

Die Soziologin Veronika Hofinger von der Universität Innsbruck beschreibt in der SZ, dass in Österreich ein Vollzugsbeamter für 2,1 Häftlinge zuständig ist – in Deutschland liegt der Schnitt bei 1,4. Das begünstige Gewalt: Drei von vier Insassen hätten laut einer Studie während ihrer Haft psychische, körperliche oder sexualisierte Gewalt erlebt.

Der Alltag im Gefängnis – ein Erfahrungsbericht

Peter Hochegger, selbst ehemaliger Häftling in der Josefstadt und Mitangeklagter im Buwog-Skandal um Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, schilderte im Falter-Podcast seinen Haftalltag: Licht um sechs Uhr früh, Hofgang um acht, danach Akten oder Arbeit. Das Essen sei einfach, aber Diäten würden berücksichtigt. Besonders hart: Die Isolation an Wochenenden, wenn Gefangene von Samstagvormittag bis Montagmorgen in der Zelle bleiben müssen.

Hausarrest für Benko in Tirol?

Sollte Benko rechtskräftig verurteilt werden, könnte ihm die Nähe seiner Familie in Innsbruck zugutekommen. Laut Hofinger sei Tirol für liberaleren Strafvollzug bekannt – etwa beim Thema Freigang oder elektronische Überwachung. Eine Verlegung dorthin wäre denkbar, sofern eine Haftstrafe ausgesprochen wird. (VOL.AT)

Häufige Fragen zum Fall René Benko

Warum wurde René Benkos U-Haft erneut verlängert?

Das Wiener Landesgericht sah weiterhin dringenden Tatverdacht und Haftgründe wie Verdunkelungsgefahr. Der Antrag auf Enthaftung wurde abgelehnt.

Wie lange muss René Benko mindestens in Haft bleiben?

Die nächste Haftprüfung ist spätestens am 10. Juni 2025 vorgesehen. Bis dahin bleibt Benko in Untersuchungshaft.

Welche Vorwürfe erhebt die Staatsanwaltschaft gegen Benko?

Benko wird unter anderem Untreue und betrügerische Krida vorgeworfen. Er soll trotz Insolvenz Vermögen verschoben und Gläubiger geschädigt haben.

Was ist über Benkos Haftbedingungen bekannt?

Er befindet sich in Einzelhaft in der Justizanstalt Josefstadt. Diese gilt als überfüllt und belastend. Häftlinge berichten von Gewalt und Isolation.

Gibt es bereits eine Anklage gegen Benko?

Laut einem Bericht des Magazins trend könnte eine erste Anklage bevorstehen. Die WKStA hat das bislang nicht bestätigt.

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*Hinweis der Redaktion: Für René Benko gilt die Unschuldsvermutung

(VOL.AT)

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