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"Lex Miller" sorgt für Aufregung

Die "Lex Miller" sorgt für Aufregung im US-Skiteam. Der amerikanische Skiverband hat nach Olympia die internen Verhaltens-Richtlinien in den Punkten "Alkohol" und "Unterkunft" verschärft.

Das stößt vielen US-Rennläufern aber schwer auf, weil sie glauben, das nur dem Verhalten von „Nachtvogel“ Bode Miller zu verdanken.

Der US-Star ist bekannt für seine nächtlichen Ausflüge in Bars und Diskotheken und wohnt zudem während der Saison in einem Wohnmobil. Vergangenen Februar hatte Miller Olympia in Turin zu einer einzigen Party gemacht, statt Medaillen zu gewinnen.

Laut einem Bericht in der New York Times vom Freitag hatten sich einige US-Athleten lange geziert, das neu formulierte Team-Agreement zu unterschreiben. Neu ist, dass künftig alle Fahrer bei Rennen und Training im offiziellen Teamquartier wohnen müssen. Zudem dürfen Athleten und Trainer künftig nicht mehr gemeinsam in Bars oder bei offiziellen Anlässen Alkohol konsumieren.

„Jeder weiß, dass Bode der Katalysator für das Ganze war“, ärgerte sich etwa Abfahrer Bryon Friedman. Miller selbst hat erst Ende September notgedrungen seine Unterschrift unter die neu formulierte Vereinbarung gesetzt, denn ohne diese wäre er aus dem Team geflogen. Bode wird zwar weiterhin sein Motorhome zum Reisen und zum Wohnen benützen, künftig aber im Mannschaftsquartier schlafen. Davon ist zumindest US-Herrenchef Phil McNichol überzeugt.

Ein Bericht in der NYT lässt auch andere Schlüsse zu. „Es hat sie einfach genervt, dass sie über Bode nicht die gleiche Kontrolle haben wie über uns. Aber er wird sowieso immer machen, was er will und mehr als ein bisschen Lärm wird der Verband nicht dagegenhalten können“, wurde Kombi-Olympiasieger Ted Ligety in der NYT zitiert.

Selbst Millers Manager Lowell Taub nimmt das Ganze nicht ernst. „Bode ist sich seiner Rolle als Vorbild bewusst und wird natürlich an allen Teamsitzungen teilnehmen. Wenn sie aber glauben, ihn damit aus dem Wohnmobil zu bekommen und den Daumen auf ihm zu haben, ist das ein Irrtum.“

Nicht so heiß sehen zwei für den US-Verband arbeitende Österreicher das Thema. „Diese Richtlinien gibt es bei uns seit 1985, so etwas ist im Profisport absolut üblich“, sagte Pressebetreuer Marc Habermann und erklärte: „Auch Daron Rahlves und Julia Mancuso waren vergangene Saison in Wohnmobilen unterwegs, es hat einfach überhand genommen.“

Auch der Tiroler US-Damenchef Patrick Riml winkte ab. „Viel heiße Luft. Solche Vereinbarungen hat jeder Skiverband, die des ÖSV sind noch viel strenger. Siehe Andi Schifferer.“ Der Skirennläufer aus Salzburg hatte 2005 betrunken einen Autounfall verursacht und war deshalb nicht nur vom Bezirksgericht St. Johann, sondern auch vom Österreichischen Skiverband wegen verbandsschädigendem Verhalten zu einer Geldstrafe und karitativer Arbeit verurteilt worden.

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