Leutbühel: Warum der VGT zwei Stierfiguren aufstellte
Wer am Mittwochvormittag in der Bregnezer Innenstadt unterwegs war, konnte die neueste Aktion des VGT nur schwer übersehen.
Diesmal gab es nicht nur einen Infostand und Plakate. Der Verein gegen Tierfabriken stellte zwei große Stierfiguren am Leutbühel auf. Eine davon stand auf Stroh, die andere auf eine originalen Vollspaltenboden.
70 Prozent der Rinder auf Vollspaltenboden
Etwa 9000 Mastrinder gibt es laut Informationen des VGT in Vorarlberg. Also Stiere, Kalbinnen und Ochsen, die ausschließlich zur Fleischproduktion gehalten werden. Vorarlberg sei damit – nach Wien und dem Burgenland – das Bundesland mit den wenigsten Mastrindern Österreichs. Der Großteil der österreichischen Mastrinder müsse auf einem Vollspaltenboden ausharren. "Diese Rinder sind hauptsächlich Stiere und zu 70 Prozent eben im österreichischen Bundesgebiet – hunderttausende dieser Lebewesen müssen auf diesem Vollspaltenboden ihr Dasein fristen", erklärt David Fenzl (31), VGT-Campaigner aus Wien, gegenüber VOL.AT.
Gelenkentzündungen, Lahmheit und Verletzungen
"Wir haben diesen Beton-Vollspaltenboden aus einer aufgelassenen Ex-Rindermast in Niederösterreich", erklärt er. Man könne den Menschen damit authentisch zeigen, wie das Haltungssystem funktioniere – Vollspaltenboden zum Angreifen und Drauf-knien sozusagen. "Diese Tiere leiden im Mittel alle unter Entzündungen der Gelenke", verdeutlicht Fenzl im VOL.AT-Gespräch. Der Vollspaltenboden ist aus Beton und mit scharfkantigen Spalten durchzogen. Das führe zu starken Schmerzen in den Gelenken, zu Lahmheit, zu schwerem Aufstehen und Niederlegen und nicht zuletzt zu Verletzungen an den Schwanzspitzen, wenn sich die Tiere gegenseitig drauftreten. Auch die Mortalität sei auf dem Vollspaltenboden höher als auf Stroh.
Video: David vom VGT im Gespräch
Österreichweit sind 70 Prozent der Tiere betroffen, auch für die Bevölkerung in Vorarlberg ist dies laut VGT relevant. "Auch hier isst man Rindfleisch, oft mit der Erwartung, dass es sich um Tiere handelt, die auf Almen leben", verdeutlicht der Verein. "Doch das ist nicht so. Die große Mehrheit der Mastrinder sieht nicht nur nie eine Alm, sondern auch keine Weide." Es handle sich um ein österreichweites Problem, dass auch österreichweit gelöst werden müsse, so Fenzl gegenüber VOL.AT.
Der Vollspaltenboden in der Rindermast ist anders als der in der Schweinehaltung immer noch zeitlich unbegrenzt erlaubt, wie der VGT zu verstehen gibt. Das dürfe nicht so bleiben. Der Verein gegen Tierfabriken hofft, dass sich die politisch Verantwortlichen, der Handel, die Gastronomie und die Branche diesen Wunsch zu Herzen nehmen. In den nächsten Monaten sollen weitere Aktionen in ganz Österreich stattfinden, um dem Wunsch Nachdruck zu verleihen.
(VOL.AT)