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Lesen, lesen, lesen: "Buch Wien 10" eröffnet

Die Messe-Buchhandlung der Buch Wien
Die Messe-Buchhandlung der Buch Wien ©Reed Exhibitions Messe Wien
250 Aussteller zeigen ab heute in der Halle D der Messe Wien alles, was es zum Lesen braucht. Dabei gibt es zwar Spezialecken für Kinder und Köche, das Thema E-Book wird allerdings verhalten behandelt.
Buch Wien lädt zum Lesespaß

Alles, was es zum Lesen braucht, ist derzeit in der Halle D der Messe Wien versammelt: 250 Aussteller präsentieren bei der dritten Ausgabe der “Buch Wien” bis zum kommenden Sonntag vor allem Bücher, aber auch Lesegeräte vom E-Book bis zum Polster-Buchständer fürs Bett, unentdeckte Autoren und Bestseller, Bühnen und Treffpunkte für literarischen Austausch. Elf Nationen sind dabei, ein Schwerpunkt ist dem Königreich Saudi Arabien gewidmet. Eröffnet wurde die Messe heute, Mittwoch, Abend mit einer Rede des österreichischen, in Berlin lebenden, Journalisten und Autors Christian Ankowitsch

Für den Start des größten heimischen Branchentreffs der Büchermenschen fanden sich zahlreiche Verleger, Buchhändler, Journalisten, Autoren und Kulturpolitiker ein, um dem Buch – und zwar in gedruckter Form – zu huldigen. So pries Eröffnungsredner Ankowitsch das gebundene Schriftstück vor allem für jene Eigenschaften, die ihm den Trend der elektronischen Vermarktung und seine Gefahren bisher über weite Strecken erspart hat: Seine “Autonomie, seine Absage an die permanente Veränderung” und “seine Weigerung, sich verlinken zu lassen”: “Das Buch bleibt bei sich.”

“Darkrooms der Debatte”

Durchaus pessimistisch war Ankowitsch zuvor in sein Plädoyer für Qualitätsjournalismus und “innovative Erzählformen für Printmedien” gestartet. Das Verschwinden der gedruckten Zeitung räche sich online: “Wer sein wertvollstes Gut im großen Stil kostenlos weggibt, darf sich nicht wundern, dass die Menschen daraus eigenwillige Schlüsse ziehen.” Zwar würde die “Entmachtung der klassischen Medien ungeahnte Chancen eröffnen, als Einzelner gehört zu werden”, doch dürften “die ehedem mächtigen Journalisten” auch nicht “aktiv daran mitwirken, sich selbst zu demütigen”, in dem sie sich den Kommentaren anonymer Poster in Online-Foren aussetzen. Durch die Anonymität werde “in diesen Darkrooms der Debatte auch kaum eine hilfreiche Diskussion gefördert, sondern bloß die Verbreitung von Ressentiments”.

Die Verlagsbranche dagegen habe diese Fallen bisher vermieden, stellte Ankowitsch fest und prophezeite dem gedruckten Buch eine rosige Zukunft: “Verglichen mit dem iPad hat das Buch nämlich eine ausgereifte Benutzeroberfläche, einen extrem geringen Stromverbrauch, ein spiegelfreies Display und ein unüberbietbares Handling.” Bleiben, wie es ist, werde das Buch trotzdem nicht, aber “die Bedächtigkeit seiner Entwicklung verschafft uns Zeit, auf sie zu reagieren”.

Digitalisierung und E-Book als Ergänzung

Die unbestrittene Bedeutung des gebundenen Buches als “Medium des gesicherten, autorisierten Wissens” betonte auch Hauptverbands-Präsident Gerald Schantin. Sei doch nicht zuletzt der österreichische Buchmarkt wiederum gewachsen, eine Entwicklung, die auch “ein Verdienst der heimischen Verlagswelt” sei. Digitalisierung und E-Book käme die Rolle einer Ergänzung zu, das gedruckte Buch aber werde sich “trotz Konkurrenz” und trotz Versuchen seitens Internet-Giganten wie Google, “das geistige Eigentum zu missachten”, behaupten können.

Auf der “Buch Wien” kann sich das gedruckte Buch in jedem Fall behaupten und bleibt tatsächlich so gut wie bei sich: Das Thema E-Book wird hier – im Gegensatz zur Übermutter aller Buchmessen in Frankfurt – in einer schmal gehaltenen E-Media-Lounge versteckt. Am Eröffnungsabend konnten noch keine Lesegeräte probiert werden und auch in den kommenden Tagen wird sich die Auswahl für versuchsfreudige Leser auf die neuen Sony-Geräte sowie einen Apple-Stand mit dem iPad beschränken.

Literaturstadt Wien

Umfangreichere Spezialecken gibt es für Kinder und für Köche, für Liebhaber von kunstvollen Notizbüchern und antiquarischen Titeln sowie für das Staunen über Leseutensilien aller Art: Magnetboards statt Bücherregalen, gepolsterte Bücherhalter für das Bett statt steifem Nacken. Zum Staunen und Entdecken lädt auch der Stand des Königreichs Saudi Arabien: Mit aktuellen Neuerscheinungen aus Belletristik und Sachbuch, mit Beiträgen aus dem und über das Land präsentiert sich der arabische Staat als Literaturnation.

Literaturstadt dieser Woche ist zweifellos Wien: Im Rahmen der Lesefestwoche finden schon seit Montag Lesungen und Autorenbegegnungen statt, morgen ist Start der Gratis-Buch-Aktion mit Dai Sijies “Balzac und die kleine chinesische Schneiderin”.

“Buch Wien 10” von 18. bis 21. November

Do und Fr 9 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 18 Uhr, So 10 bis 17 Uhr

Messe Wien Halle D

www.buch-wien.at

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