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Leopold Museum Wien zeigt "Egon Schiele - Die Jubiläumsschau"

Dieses Selbstbildnis von Schiele ist bei der Jubiläumsschau im Leopold Museum zu sehen.
Dieses Selbstbildnis von Schiele ist bei der Jubiläumsschau im Leopold Museum zu sehen. ©Leopold Museum Wien
Die Ausstellung "Egon Schiele - Die Jubiläumsschau" wird zwar erst am 2. März im Leopold Museum eröffnet, ist jedoch schon jetzt zugänglich. Es handelt sich dabei um die weltgrößte Schiele-Sammlung, mit der weltweit geworben wird.
Heidi Horton-Kollektion

Man habe etwas mehr zeitliche Distanz zur jüngsten, vom Publikum gestürmten Eröffnung der “Wow!”-Schau über die Heidi Horten Collection schaffen wollen, erklärt der Museumschef beim exklusiven Vorab-Rundgang mit der APA. Welche Ausrufe des Erstaunens oder Verzückens die von ihm und Sammler-Sohn Diethard Leopold zum 100. Todestag von Egon Schiele (1890-1918) kuratierte Ausstellung auslösen wird, bleibt abzuwarten, der Stolz des Direktors ist jedoch unverkennbar: “Wer, wenn nicht wir, muss es krachen lassen im Jubiläumsjahr?”

Man hat die sonst chronologische Ausstellung aus diesem Anlass thematisch umgruppiert und führt anhand von neun Themen durch das Werk des weltberühmten Künstlers. Rund 65 Gemälde und an die 70 Papierarbeiten sind zu sehen. Jeweils nach zweieinhalb Monaten werden die Papierarbeiten aus restauratorischen Gründen ausgetauscht, so dass bis zum Ausstellungsende am 4. November fast der gesamte Bestand des Hauses, darunter auch einige noch nie gezeigte Blätter, zu sehen sein wird. “Es ist ein Glück, so aus dem Vollen schöpfen zu können”, schwärmt Wipplinger.

170 Selbstdarstellungen Schieles im Leopold Museum

Dazu kommen “einige noble Gäste” aus aller Welt, wie das Porträt des Dr. Erwin von Graff aus der Neuen Galerie New York, ein Werk das seit 1930 nicht mehr in Österreich war. Das Gemälde “Die Freunde (Tafelrunde)” ist die Leihgabe einer Privatsammlung in Cincinnati und wird mit dem Plakat zur 49. Secessions-Ausstellung konfrontiert, das dasselbe Sujet zeigt – bloß der Sessel des kurz zuvor verstorbenen Gustav Klimt ist hier unbesetzt. Daneben gibt es in jedem Saal Archivalien und Fotos, die auch eine Annäherung an die Person Schieles ermöglichen sollen.

Vom “Selbst” (rund 170 Selbstdarstellungen Schieles gibt es) über das “Ich” mit einer Reihe eindrucksvoller Selbstporträts führt die Schau über die Themen “Mutter und Kind”, “Spiritualität” zur “nackten Frau” und zu dem nach der Heirat mit Edith Harms feststellbaren “Wandel des Frauenbilds” hin zu “Landschaften” (unter denen sich auch auf sehr einfach wirkende Bilder vom Beginn seines Studiums oder von Jugendstil und Japonismus beeinflusste experimentelle Arbeiten befinden) und “Städtebildern” und Porträts. Die Ausstellung endet mit Schieles Totenmaske und einem Foto Schieles am Totenbett.

Schiele-Jubiläumsschau im Wiener Leopold Museum

Wer die Jubiläumsschau ohne großes Gedränge besuchen möchte, sollte die Woche bis zur offiziellen Eröffnung nutzen, muss dann aber auf den Genuss der zweiten Schiele-Schau verzichten, die tatsächlich erst ab dem Abend des 2. März zugänglich sein wird: In “Schiele – Brus – Palme” werden anhand von insgesamt rund 120 Arbeiten umfassenden Werkblöcken erstaunliche Interferenzen und Parallelitäten im Werk von Egon Schiele, des 79-jährigen Günter Brus und des 1967 geborenen deutschen Künstlers Thomas Palme aufgezeigt.

“Alle drei sind obsessive Zeichner”, erklärt Kurator Roman Grabner. “Schiele hat in zehn Jahren fast 4.000 Zeichnungen geschaffen, Palme zeichnet seit 2001 jedes Jahr an die 1.000 neue Blätter, und von Brus gibt es zwischen 30.000 und 40.000 Zeichnungen.” Schon beim Hängen lässt sich erkennen, dass hier anhand der Themen Körperlichkeit, Sexualität und Provokation ein spannender Dialog über die Generationen hinweg entsteht. Grabner: “Alle drei sind mit den sittlichen und moralischen Vorstellungen ihrer Zeit in Konflikt gekommen.”

Info: “Egon Schiele. Die Jubiläumsschau”, Leopold Museum, bis 4.11., tgl. außer Di., 10-18 Uhr, Do bis 21 Uhr, Juni bis August täglich geöffnet.

APA/Red.

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