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Leichenfund in Wien

Nach der Obduktion der Leiche eines 23-Jährigen, die am Dienstagabend in Wien-Favoriten entdeckt worden ist, hat sich der Mordverdacht gegen seinen festgenommenen Nachbarn (25) nicht erhärtet.

Am Körper des jungen Mannes stellten die Gerichtsmediziner am Mittwoch eine Fraktur des Nasenbeins und ein Hämatom am Jochbein fest. Die Verletzungen dürften von einer Prügelei mit dem 25-Jährigen stammen. Dieser wird nun wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang angezeigt.

Der Tote war am Dienstagabend im Stiegenhaus des Wohnbaus in der Quellenstraße 79 entdeckt worden. Rasch vermuteten die Ermittler, dass der Tod an einem anderen Ort eingetreten sein dürfte.

Sein 25-jähriger Nachbar gab schließlich zu, dem 23-Jährigen nach einer feucht-fröhlichen Feier in seiner Wohnung mehrmals ins Gesicht geschlagen zu haben. Die dem späteren Toten dadurch zugefügten Verletzungen und entstandenen Blutungen „können allerdings nicht zum Tot geführt haben“, sagte Oberst Roland Frühwirth, Leiter der Kriminaldirektion 1, der APA am Abend. „Wir gehen von Körperverletzung ohne unmittelbare Tötungsabsicht aus.“

Der 25-Jährige gab gegenüber der Polizei an, mit dem späteren Toten in seiner Wohnung gefeiert und dabei offenbar reichlich dem Alkohol zugesprochen zu haben. Im Laufe des Abends forderte der Gastgeber den 23-Jährigen auf, zu gehen. Als dieser die Wohnung nicht verlassen wollte, kam es zum Streit und zu der Prügelei. Laut Schilderungen des Festgenommenen verließ sein Saufkumpan die Wohnung, kam aber später mit einer weiteren Flasche zur Versöhnung zurück. Nach einem weiteren Zechgelage sollen beide eingeschlafen sein.

Erst seinem Aufwachen will der Gastgeber entdeckt haben, dass sein Kompagnon tot war. „Er hat die Panik bekommen und den Toten vor dessen Wohnungstür gelegt“, berichtete Frühwirth.Auf eine Todesursache wollte sich die Gerichtsmedizin bisher nicht festlegen. „Teile der Leiche müssen noch chemisch untersucht werden“, erklärte der Ermittler. Ein Ergebnis dürfte es erst in einigen Wochen geben. Hinweise auf einen Tod durch Suchtmittel gebe es keine.

Der 25-Jährige dürfte morgen, Donnerstag, ins Landesgericht Wien eingeliefert werden.

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