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Leben und Sterben im Zombieland: "State of Decay 2" im Test

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Der Ländle Gamer trotzt den untoten Horden und stürzt sich in die Neuauflage der apokalyptischen Survival-Simulation, in der Sterben verdammt weh tut.
So sieht "State of Decay 2" aus
NEU

(PC & Xbox One) Willkommen im Zombiegeddon! Wieder. Fünf Jahre nach dem ersten „State of Decay“ bringt das Entwicklerstudio Undead Labs mit Schützenhilfe von Microsoft das Sequel zum Überraschungshit von einst heraus: Die unkonventionelle (und preisgünstige) Mischung aus Third-Person-Action, Stealth, Ressourcen-Management und Aufbausimulation im Untoten-Endzeit-Szenario hat nichts von ihrem Reiz verloren – aber leider auch wenig Neues dazugelernt.

Neues Game, selbe Prämisse: Wie im ersten Teil findet sich der Spieler auch im Nachfolger in einer Zombie-verseuchten Welt wieder und muss das Überleben sichern: Erst für sich, dann für seine Freunde, mit der Zeit für eine ganze Kolonie. Die Übergänge zwischen Action und Simulation verlaufen dabei fließend. Man schleicht, schlägt und schießt sich durch die Welt, erkundet drei riesige Karten und erledigt Quests. Parallel dazu sammelt man Überlebende ein, baut eine Enklave auf und managt seine Gefolgschaft. Hört sich kompliziert an, geht aber überraschend leicht von der Hand.

Rollenspiel light

Man schlüpft in die Rolle eines Überlebenden, der sich à la „Rollenspiel light“ kontinuierlich weiterentwickelt. Kampffertigkeiten, Ausdauer, Gartenbautalente und und und – jede Figur hat ihre Stärken und Schwächen, die Skills sind ausbaubar. Ist die Figur müde oder wird man ihrer überdrüssig, wechselt man zum nächsten Wunschkandidaten der Crew. Die Rollentausch-Option kommt allerdings mit einem großen Haken: Stirbt man den Heldentod, muss man sich vom mühsam hochgezüchteten Charakter permanent verabschieden. Dieses Adieu tut weh, jedes Mal. Dazu muss gesagt werden: Der Tod droht unvorsichtigen Abenteurern an jeder Ecke in vielerlei Façon: 08/15-Zombie-Rudel, schrillen Schreiern, dicken Brummer und neuerdings auch hochansteckenden Blutplage-Freaks, deren Nester wir ausräuchern müssen. Der Schwierigkeitsgrad steigt angenehm stetig an, dank der praktikablen Steuerung wird man nie vor unpackbare Fights gestellt.

Immer im Kampf gegen die Zombies Bid: Screenshot
Immer im Kampf gegen die Zombies Bid: Screenshot ©Immer im Kampf gegen die Zombies Bid: Screenshot

Bedingung dafür ist allerdings ein gutes Ressourcenmanagement. Im Kampf – nur als kleines Beispiel – muss man u.a. auf Ausdauer, Gesundheit und rasch zerbröselnde Waffen achten. Beim Basis-Bau wird umso mehr gefordert. Nahrung, Medikamente oder Strom sollten stetig vorrätig sein, dies stellt man durch ständige Plünderungstouren in der Umgebung sicher. Dazu ergänzt man das Lager mit neuen Elementen wie Werkstätten oder Trinkwasseraufbereitungsmodulen, erobert Außenposten und muss nebenbei dafür sorgen, dass die Crew möglichst harmonisch zusammenlebt. Kein leichtes Unterfangen, aber auf jeden Fall abwechslungsreich, auch wenn die öde Story (ca. 15 Stunden lang) hierzu recht wenig beiträgt.

Home sweet home! Bild: Screenshot
Home sweet home! Bild: Screenshot ©Home sweet home! Bild: Screenshot

Fazit

„State of Decay 2“ ist in fast allen Aspekten so attraktiv wie der erste Teil – allerdings auch nicht darüber hinaus. Der unübliche Mix von Action und Simulation im Zombie-Setting fasziniert wie eh und je. Allerdings hat muss für jeden der seltenen Neuerungs-Pluspunkte immer ein Spaßbremsen-Minus abgezogen werden. Vier Beispiele:

  • Die Grafik ist deutlich besser als vor fünf Jahren, ABER leider noch lange nicht zeitgemäß gut.
  • Der lang gewünschte Multiplayer-Modus ist nun endlich da, ABER die maximal drei Mitkämpfer kriegen für ihre Mithilfe nur Erfahrung und Items, keine Fortschritte in den Storymissionen oder beim Basis-Bau.
  • Die neuen Blutplage-Zombies infizieren dich mit einem Biss, ABER das Gegenmittel bekommt man sowieso gleich beim Tutorial mitgeliefert.
  • Die Maps sind größer und umfangreicher als je zuvor, ABER um sie zu erkunden, muss man fahren – und die Fahrzeugphysik fällt derart unberechenbar aus, dass der kleinste Holperer zum Festhängen und damit zum Verlust des Fahrzeugs mitten im Feindgebiet führen kann.

Wer den alten Teil kannte und damit vollends zufrieden war bzw. wer einen (nicht perfekten, aber zumindest) unkonventionellen Zugang zum Zombie-Game-Genre sucht, der hat mit „State of Decay 2“ viele glückliche Stunden (für einen verdammt guten, also kleinen Preis) vor sich.

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