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Leben im Gemeindebau preisgekrönt

Das Stadtteilzentrum Bassena wurde im Juli mit dem Projekt "Integrationsgespräche - Leben im Gemeindebau" Gewinner des Inter Kultur Preises 2006.

Der von der OÖ Gesellschaft für Kulturpolitik, der SPÖ OÖ und der Volkshilfe Flüchtlingsbetreuung ausgeschriebene Preis für kulturelles, soziales und wissenschaftliches Engagement versteht sich als Aufforderung zum Handeln gegen sozialen Zynismus und gesellschaftliche Ausgrenzung. Er will Zeichen setzen gegen Intoleranz und Menschenverachtung und versteht sich als Beitrag zu einer demokratischen Gesellschaft.

Dialog der Kulturen

Das prämierte Projekt “Integrationsgespräche” wurde ins Leben gerufen, um einen Dialog zwischen BewohnerInnen des Gemeindebaus Schöpfwerk mit österreichischer und mit nichtösterreichischer Herkunft in Gang zu bringen. Über einen Zeitraum von drei Monaten wurden erst “Inländer” und “Ausländer” in getrennten Gruppen gebeten, zu ihren Wünschen und Problemen im Alltag Stellung zu nehmen. In den anschließenden “gemischten” Gesprächsrunden stellte man Überraschendes fest: “Es gibt viele Gemeinsamkeiten und diese Liste ist weit umfassender als jene der unterschiedlichen Ansprüche”, so Renate Schnee, Leiterin des Stadtteilzentrums. “Im Gespräch fanden sie heraus, dass sie sich mit ganz ähnlichen oder gleichen Problemlagen im Gemeindebau herumschlugen wie die jeweils “anderen”. Eine von mehreren Nachwirkungen des Projektes war das Zustandekommen der ersten gemischtsprachigen Mietervertretung Am Schöpfwerk, die nun aus zwei deutschsprachigen, sowie einem türkisch und einem arabisch sprechenden Menschen besteht.

Positive Noten für Nachbarn und Grün

Trotz mancher Konflikte haben laut einer aktuellen Bassena- Umfrage fast 60 % der Schöpfwerker mit ihren Nachbarn einen guten und sogar sehr guten Kontakt. Mit ihrer Wohnsituation sind sie überwiegend zufrieden (über 70%) und auch mit der Wohnumgebung. Besonders gefällt den Bewohnern und Bewohnerinnen an ihrer Siedlung die Grünlage, die Infrastruktur und die gute Verkehrsanbindung. Dabei leben die Menschen einigermaßen dicht auf einander. Seit einem Viertel-Jahrhundert ist dieser Gemeindebau mit vielen kinderreichen Familien, insgesamt 5.000 Menschen, bewohnt. Auf einem Baugrund von 17,7 ha befinden sich 1.650 Wohnungen, ein paar Geschäfte und etwa 20 Service-Einrichtungen.

Empfehlenswerte Beispiele in Wien

Kommunikation ist laut MitarbeiterInnen des Stadtteilzentrums Bassena ein wichtiges Stichwort im Gemeindebau: Konflikte treten überall auf, wo viele Menschen auf engem Raum zusammen leben. Die Stadt Wien trägt mit ihren professionellen Einrichtungen wie Bassenas, Gebietsbetreuungen, Agenda Büros, Jugendzentren u.a. zu vielen innovativen interkulturellen Projekten bei, an denen sich sämtliche Altersgruppen und Menschen aus aller Welt beteiligen – mit Erfolg: Schon 2001 erhielt das Stadtteilzentrum Bassena den Andreas Reischek Preis (für hervorragende Leistungen im Rundfunk) für das von und mit BewohnerInnen betriebene Bürgerradio “Radio Schöpfwerk” auf der Mittelwelle des ORF.

Und seit vielen Jahren sammelt UN-HABITAT weltweit Informationen zu Programmen, die eine greifbare Verbesserung urbaner Lebensumstände nach sich gezogen haben und stellt diese Informationen in eine Datenbank. Empowerment Schöpfwerk – ein Projekt vom Stadtteilzentrum Bassena – Verein Wiener Jugendzentren – wurde in diese Datenbank der “Good” und “Best Practice” als innovatives Programm aufgenommen, dessen Transfer empfohlen wird.

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