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Leben für's Kunssturnen

Der Star der 4. Vorarlberger Turntage heißt wie schon 1998 Alexej Nemov. Der 23-jährige Russe turnt seit 17 Jahren und fragt sich, wie das Leben nach dem Kunstturnen aussieht. [14.11.99]

Mit dem zu Ende gehenden Jahr ist der Superstar der 4. Vorarlberger Turntage überaus zufrieden. Alexej Nemov kann es auch sein. Bei den Weltmeisterschaften in Tianjin/China kam der 23-jährige Russe zu zwei weiteren Titeln am Boden und am Pauschenpferd. Das für ihn erfolgreichste Jahr bleibt jedoch 1996. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta blieb Nemov auch am Boden siegreich, holte sich Silber im Mehrkampf.

„Es ist für jeden Sportler einfach das Größte, bei Olympischen Spielen erfolgreich zu sein“, sagt der Mann, der am Boden schon alles gewann, so auch die EM 1998. Das Resultat der gesamten russischen Mannschaft in China sei ganz in Ordung gewesen, nur an den Ringen ließ man „etwa 2,5“ Punkte liegen.

Er selbst sei von dem Kampfrichterentscheidungen, die vor allem die österreichischen und deutschen Sportler in den Wertungen nach unten zogen, nicht betroffen gewesen, „aber diese Bewertungen gilt es zu studieren“. In erster Linie, um den Chinesen in Sydney 2000 einen harten Kampf um die Goldmedaille liefern zu können.

Mit sechs Jahren begann Alexej Nemov mit dem Kunstturnen, seit 17 Jahren mache er nichts anderes. „Ich liebe es, ich vermisse nichts“, meint ein ruhig dasitzender Topstar der Turnerszene, die in Russland sehr schlecht unterstützt werde. „Es ist einfach kein Geld vorhanden. Es reicht hinten und vorne nicht.“

Die Politik sei in seinem Land das Wichtigste, dann folgen Fußball und Tennis. „Wie in allen sozialistischen Ländern hat das Kunstturnen einmal eine der führenden Rollen gespielt.“ Doch diese Zeiten seien vorbei. Der Nachwuchs werde in bestimmten Intervallen immer für zwei Wochen im Leistungszentrum in Moskau zusammengezogen. Die würden schon zu ihm hinaufschauen, lässt ein bescheidener Nemov durchblicken, „ich unterstütze sie in moralischer Hinsicht“.

(Bild: Shourot)

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