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Lawrow: Westen erklärte Moskau "totalen hybriden Krieg"

Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichenete die westlichen Sanktionen gegen Russland als "totalen, hybriden Krieg" gegen Moskau.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow bezeichenete die westlichen Sanktionen gegen Russland als "totalen, hybriden Krieg" gegen Moskau. ©APA/HANS PUNZ
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sprach mit blick auf westliche Sanktionen von einem "totalen hybriden Krieg" gegen Moskau.
Gibt es zwischen Putin und Hitler Parallelen?
LIVE-Blog zur Ukraine am Freitag

Die russische Führung hat westlichen Staaten im Umgang mit Russland Nazi-Methoden vorgeworfen. Präsident Wladimir Putin verglich die Absage von Auftritten russischer Künstler im Westen am Freitag mit den Bücherverbrennungen der Nazis. Zuvor hatte Außenminister Sergej Lawrow Äußerungen europäischer Politiker bereits mit denen von Adolf Hitler verglichen. Er sprach von einem gegen Moskau gerichteten "totalen Krieg".

"Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg", sagte Lawrow am Freitag bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur TASS zufolge.

Lawrow: Westen erklärte Moskau "totalen hybriden Krieg"

Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Wochen ist nicht bekannt. Am 1. März hatte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zwar mit Blick auf die ergriffenen Sanktionen von einem "totalen Krieg" gegen Russland auf wirtschaftlicher und finanzieller Ebene gesprochen, die Formulierung nach Kritik aber noch am selben Tag zurückgenommen. Im Jahr 1943 hatte NS-Propagandachef Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede zum "totalen Krieg" aufgerufen.

Sergej Lawrow: Europas Politiker wollen Russland "zerstören"

Lawrow sagte weiter, Europas Politiker wollten Russland "zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln". "Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben - nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung - wertlos sind."

"Heute versucht man, ein tausend Jahre altes Land auszulöschen - ich spreche von der fortschreitenden Diskriminierung von allem, was mit Russland in Verbindung steht", sagte Putin in einem im Fernsehen übertragenen Gespräch mit Künstlern. "Das letzte Mal, dass eine solche Massenkampagne zur Vernichtung unerwünschter Literatur ausgeführt wurde, war vor fast 90 Jahren von den Nazis in Deutschland. Wir erinnern uns noch gut an die Bilder von brennenden Büchern auf öffentlichen Plätzen."

Sanktionen gegen Russland wegen Angriffskrieg auf die Ukraine

Wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine hatten die sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) und die EU am Donnerstag neue Sanktionen vereinbart, die Russland Transaktionen mit Gold deutlich erschweren sollen. Auch die USA verhängten neue Strafmaßnahmen gegen Hunderte Abgeordnete des russischen Parlaments und weitere Mitglieder der russischen Elite.

USA kündigten mehr Gaslieferungen nach Europa an

Die USA kündigten am Freitag zudem an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssigerdgas (LNG) zusätzlich in die EU zu liefern. Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigen. Damit könnte etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden.

Die zentrale Rolle der Sowjetunion beim Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg spielt in Putins patriotischer Rhetorik seit Langem eine wichtige Rolle. In den vergangenen Wochen hatte er wiederholt Begriffe aus der Nazi-Zeit verwendet und etwa einen wirtschaftlichen "Blitzkrieg" des Westens angeprangert oder Sanktionen mit "antisemitischen Pogromen" verglichen.

(APA/Red)

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