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LIVE-Blog zur Ukraine am Freitag: Rückzug russischer Truppen nach hohen Verlusten

LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Freitag.
LIVE-Blog zum Ukraine-Krieg am Freitag. ©REUTERS/Alexander Ermochenko
Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte sollen sich russische Truppen im Nordosten des Landes nach hohen Verlusten teils zurückgezogen haben. Indes führt ein möglicher Beschuss in der Nähe des AKW Tschernobyl zu erneuten Sorgen um die Sicherheit der Anlage. Alle Geschehnisse im Ukraine-Krieg am Freitag im LIVE-Blog.

Nach mehreren Flächenbränden rund um die Atomruine Tschernobyl führt nun möglicher Beschuss in der Nähe zu erneuten Sorgen um die Sicherheit der Anlage.

Ukraine meldet laut IAEA Beschuss nahe Tschernobyl

Russische Streitkräfte hätten ukrainische Kontrollpunkte in der Stadt Slawutytsch unter Beschuss genommen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in der Nacht auf Freitag unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit. Dies gefährde laut Kiew "die Häuser und Familien des Betriebspersonals, das die nukleare und radioaktive Sicherheit" des ehemaligen AKW gewährleiste sowie weitere Rotationen der Angestellten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig bestätigen.

In der Kleinstadt Slawutytsch mit rund 25.000 Einwohnern, die sich außerhalb der Sperrzone befindet, leben viele Menschen, die im nahe gelegenen ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl arbeiten.

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Generaldirektor Grossi habe sich besorgt über diese Entwicklung gezeigt, hieß es in der Mitteilung weiter. Erst vor wenigen Tagen habe das technische Personal des ehemaligen Atomkraftwerks nach fast vier Wochen Arbeit ohne Schichtwechsel in seine Häuser in Slawutytsch gehen und sich ausruhen können. Die IAEA wolle die Situation weiter genau verfolgen, sagte Grossi.

Zu den Flächenbränden hieß es in der Mitteilung weiter, Experten der IAEA teilten die Einschätzung der ukrainischen Kollegen, dass es deswegen keine erheblichen radiologischen Bedenken gebe. Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW Tschernobyl vor rund einem Monat unter ihre Kontrolle gebracht. Dort kam es 1986 zum schwersten Atomunglück in der Geschichte der zivilen Nutzung der Kernkraft.

Russische Truppen nach hohen Verlusten teils zurückgezogen

Im Nordosten der Ukraine sollen sich indes nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte russische Truppen nach hohen Verlusten teils zurückgezogen haben. Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht in der Nacht auf Freitag mit. Demnach beobachte man den Rückzug bestimmter russischer Einheiten hinter die russische Grenze nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Personals.

In den Gebieten würden russische Einheiten weiter die zweitgrößte Stadt Charkiw und die Großstadt Sumy blockieren. Bei Isjum im Gebiet Charkiw bereiteten sich russische Truppen auf eine neue Offensive vor. Moskau gelinge es teilweise, die Landverbindung zwischen dem russischen Gebiet Rostow an der ukrainischen Grenze und der von Russland annektierten Halbinsel Krim zu halten.

Raktenangriffe auf ukrainische Militäreinheit bei Dnipro

Ukrainischen Angaben zufolge wurden in der Nacht auf Freitag zudem ukrainische Streitkräfte in der Region Dnipropetrowsk angegriffen. Russland habe zwei Raketenangriffe auf eine Militäreinheit am Rande der Stadt Dnipro ausgeführt, teilte eine lokale Behörde der Region auf Facebook mit. Die Gebäude der Einheit seien dabei "erheblich" beschädigt worden und zwei Brände ausgebrochen. Weitere Details etwa zu Opfern gab es zunächst nicht. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

Ukraine begann mit Angriff auf russische Ziele

Nach Ansicht britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte damit begonnen, hochwertige Ziele in von Russland gehaltenen Gebieten anzugreifen. Darunter seien etwa ein Landungsschiff oder ein Munitionslager in der Stadt Berdjansk, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das am späten Donnerstagabend veröffentlicht wurde.

Der ukrainische Generalstab hatte in der Nacht zu Freitag mitgeteilt, bei einem Angriff auf den von russischen Einheiten eingenommenen Hafen der Stadt Berdjansk das Landungsschiff "Saratow" zerstört zu haben. Zwei weitere derartige Schiffe, "Caesar Kunikow" und "Novotscherkassk", seien beschädigt worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.

Es sei wahrscheinlich, dass die ukrainischen Streitkräfte in den von Russland kontrollierten Gebieten weiterhin auf für die Logistik wichtige Einrichtungen abzielten, hieß es in dem britischen Bericht weiter. Dies werde das russische Militär dazu zwingen, der Verteidigung seiner Versorgungskette Vorrang einzuräumen. Das werde wiederum die Fähigkeit russischer Truppen zur Durchführung von Offensivoperationen verringern und der ohnehin schon schwindenden Moral weiter schaden.

Selenskyj dankt Landsleuten für ein Monat Widerstand

Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Bürgerinnen und Bürgern des Landes für ihren Widerstand gedankt. Die ukrainischen Verteidiger hätten den Feind überall aufgehalten, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht auf Freitag.

Er finde, Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die alles für den Sieg der Ukraine und den Frieden täten, hätten Orden verdient. "Ich danke jedem und jeder von ihnen", sagte Selenskyj.

Russland kündigt See-Korridor für ausländische Schiffe an

Für ausländische Schiffe in ukrainischen Häfen soll nach russischen Angaben von Freitag an ein See-Korridor im Schwarzen Meer eingerichtet werden. Die Schiffe sollten auf diesem Weg sicher ins offene Meer gelangen, teilte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit. Der Sammelpunkt sei 20 Seemeilen südöstlich des Hafens Tschornomorsk im Gebiet Odessa, sagte der russische Generalmajor Michail Misinzew.

Von dort aus könnten die Schiffe täglich von 6.00 Uhr MEZ bis 17.00 Uhr MEZ die Ukraine über einen 3 Seemeilen breiten und 80 Seemeilen langen Korridor in südwestliche Richtung verlassen. Misinzew warf der ukrainischen Marine vor, gegen die Regularien für die Ausbringung von Seeminen verstoßen und auch Schiffe beschossen zu haben.

"Wir unterstreichen noch einmal, dass von der Russischen Föderation keinerlei Gefahr für den freien zivilen Schiffsverkehr ausgeht", sagte Misinzew. Insgesamt seien 67 Schiffe aus 15 Ländern blockiert in verschiedenen ukrainischen Häfen.

(APA/Red)

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