Kurz vor dem Saisonfinale in den Skigebieten Vorarlbergs ist die Lawinengefahr erneut gestiegen und forderte eine Tote, mehrere Verschüttete sowie einen schwerverletzten Skilehrer. Gestern stiegen vier Tourengeher aus Deutschland bei Schneefall von der Wiesbadner Hütte über den Vermuntgletscher in Richtung Obere Ochsenscharte auf. Sie wollten zur Jamtalhütte und dann nach Galtür abfahren. Gegen zwölf Uhr lösten sie ein Schneebrett aus. Ein Mann aus Mittenwald konnte sich selbst aus den Schneemassen befreien und zwei weitere Tourengeher ausgraben. Gegen 13 Uhr konnte eine 31-jährige Tourengeherin aus Garching bei München aber nur noch tot geborgen werden. Reanimationsversuche blieben erfolglos. Die drei überlebenden Schneesportler mussten ihre tote Kollegin am Unfallort zurücklassen und in dichtem Schneetreiben zur Wiesbadner-Hütte zurückkehren. Dort alarmierten sie Rettungskräfte, die die Leiche bergen konnten.
250 Meter mitgerissen
Ein 35-jähriger Skilehrer aus der Steiermark ist am Samstag in Schröcken beim Abgang eines Schneebretts lebensgefährlich verletzt worden. Der Mann löste auf einer Variantenabfahrt durch felsdurchsetztes Gelände eine Lawine aus, die ihn etwa 250 Meter weit mitriss. Mit Hilfe eines Lawinen-Airbags konnte er sich zwar an der Oberfläche halten, am Ende stürzte er aber noch über eine 30 Meter hohe Felsstufe ab. Der Mann aus Kraubath an der Mur war mit drei steirischen Skilehrer-Kollegen unterwegs.
Eine weitere Hubschrauber-Bergung war am Samstag in Tschagguns notwendig. Dort löste eine fünfköpfige Tourengeher-Gruppe oberhalb des Tilisunasees ein Schneebrett aus, die Wintersportler blieben aber unverletzt.
Ebenfalls zu einem Schneebrett kam es am Samstag in Gargellen. Beim Aufstieg zum Juonenfürkli wurden drei Vorarlberger Tourengeher von einem Schneebrett mitgerissen. Ein 65-jähriger wurde dabei bis zum Hals verschüttet. Er kam mit dem Schrecken davon.
Lawinengefahr steigt an
In Vorarlberg herrschte am Wochenende Lawinenwarnstufe 3. Herbert Knünz von der Landeswarnzentrale nannte frische Triebschneeansammlungen als besondere Gefahrenstellen. Mit der auf heute prognostizierten Erwärmung wird die Lawinengefahr noch etwas ansteigen.