Drei Personen nach Lawinenabgang bei Zermatt tot geborgen

Nach einem Lawinenabgang bei Zermatt in der Schweiz hat die Polizei mit einem Großaufgebot am Montag nach mindestens drei Vermissten gesucht. Womöglich seien auch mehr Menschen von den Schneemassen mitgerissen worden, sagte ein Sprecher der Polizei im Kanton Wallis am Abend.
Neben der Polizei suchten Rettungskräfte stundenlang nach Personen, wie der Sprecher weiter sagte. Die Rettungsaktion lief auch am Abend weiter. Die Lawine sei sehr groß gewesen, entsprechend weitläufig sei das Suchgebiet. Nach Verschütteten wird meist aus der Luft mit Hubschraubern und mit Spürhunden gesucht. Je nach Schneemenge können Verschüttete mehrere Meter unter den Schneemassen liegen. Der Riffelberg ist mehr als 2.500 Meter hoch. Er gehört zum Skigebiet am Gornergrat mit Blick auf das rund 7,5 Kilometer entfernte Matterhorn - bei guter Sicht.
Drei Personen tot geborgen
Es sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Eine vierte Person sei lebend gefunden worden, berichtete die Polizei im Kanton Wallis am späten Abend. Ob sich weitere Personen unter den Schneemassen befinden, war zunächst unklar. Die Suche wurde vorerst eingestellt. Die Polizei wollte die Lage Dienstagfrüh neu beurteilen. Über die Nationalität der Opfer machte sie keine Angaben.
Die Polizei hatte zusammen mit einem großen Aufgebot stundenlang nach Vermissten gesucht. Die Lawine ging am frühen Nachmittag im Skigebiet Riffelberg ab - laut Polizei in einem Variantengebiet. Das ist Gelände, auf dem normalerweise erfahrene Skifahrer außerhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren.
Videos von Lawinenabgang im Internet aufgetaucht
Es wurden online Videos von Skifahrern veröffentlichte, die den Lawinenabgang zeigen sollen. Riesige Schneemengen stürzen darauf bergab und wirbeln große Schneewolken auf. Auf einem Video ist eine Stimme zu hören, die auf Englisch sagt, dass sich in dem Gebiet am gegenüberliegenden Hang vier Menschen aufgehalten haben sollen.
Warnungen von Experten ignoriert
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (WLF) hatte Montagfrüh vor hoher Lawinengefahr gewarnt. "Es sind sehr große und vereinzelt extrem große spontane Lawinen zu erwarten", teilte es mit. Auch in Tirol in Österreich und in Südtirol herrschte große Lawinengefahr. Die Gründe dafür waren viel Neuschnee und teils orkanartige Winde, die für große Treibschnee-Ansammlungen sorgten. Diese seien besonders störanfällig, hieß es bei den Lawinenwarndiensten.
Bei markierten Skipisten sorgen Experten des Skigebiets dafür, dass sie bei Lawinengefahr geschlossen werden. Außerhalb der markierten Pisten müssen Skitourengänger die Gefahr selbst einschätzen. In der Schweiz sind im Winter 2023/24 bis Ende März bei zwölf Lawinenunfällen 14 Menschen ums Leben gekommen.
Mehrere Todesfälle durch Lawinen in dieser Saison
Vor rund drei Wochen waren sechs Skitourengänger bei Zermatt tödlich verunglückt. Fünf Leichen wurden geborgen. Die Gruppe war in schlechtes Wetter geraten, konnte nicht mehr abfahren oder zu einer Hütte gelangen. Die Menschen erfroren bei Temperaturen weit unter null Grad im Schnee.
(VOL.AT/APA)