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Laut Botschaft gehe es dem angeschossenen Guru gut

Zu der schrecklichen Schießerei in einem indischen Gebetshaus im 15ten meldete die indische Botschaft, dass der Gesundheitszustand des angeschossenen Predigers gut sei.

“Er ist gesund und wohlauf”, sagte der stellvertretende Leiter der indischen Botschaft, Achal Malhotra. Einem Zeitungsbericht zufolge ist eine 25-köpfige Delegation der Sikh-Glaubensströmung “Shri Guru Ravidas Sabha”, angeführt von ihrem Vorsitzenden in Großbritannien, Yograj, nach Wien aufgebrochen, um ihre nach dem blutigen Zwischenfall aufgebrachten Glaubensbrüder zu beruhigen “und den Frieden wiederherzustellen”.

Der Prediger Sant Niranjan Dass (68) ist der Anführer der Glaubensströmung, die vor allem von Dalits (Unberührbaren) im nordindischen Bundesstaat Punjab getragen wird. Er erlitt bei der Schießerei einen Bauch- und Hüftknochensteckschuss und schwebte daraufhin in Lebensgefahr. Der ihn begleitende indische Prediger Sant Rama Nand (56), der ebenfalls schwer verletzt wurde, erlag in der Nacht auf Montag den Verletzungen.

Urheber des Blutbads waren offenbar orthodoxe Sikhs, die mit den religiösen Ansichten der beiden Prediger und der Sikh-Glaubensströmung “Shri Guru Ravidas Sabha” nicht einverstanden waren. Sie kämpft gegen das auch bei den Sikhs unterschwellig immer noch verbreitete Kastensystem und nimmt es auch mit den fünf “K”-Regeln, die alle männlichen Sikhs beherzigen sollen (darunter das Tragen eines Turbans und eines Krummsäbels), nicht so genau.

Auslöser für die Schießerei war indischen Medienberichten zufolge die Überreichung von rituellen Gewändern (“Siropas”) an die beiden indischen Prediger. Diese Umhänge sind bei den Sikhs nur wenigen besonders ehrenhaften Personen vorbehalten. Die orthodoxen Sikhs dürften diese Ehrung für den umstrittenen indischen Prediger als Provokation aufgefasst haben. Nach der Schießerei kam es in Punjab zu massiven Unruhen von Anhängern des Predigers, bei denen zwei Menschen getötet und zahlreiche Fahrzeuge demoliert wurden. Die Behörden erklärten für die besonders betroffenen Gebiete den Ausnahmezustand. Indische Spitzenpolitiker, darunter auch der Regierungschef und praktizierende Sikh Manmohan Singh, verurteilten den Gewaltakt aufs Schärfste. Außenminister Somanahalli Mallaiah Krishna versicherte, die indische Regierung werde in Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden sicherstellen, dass die Urheber “dieser völlig hirnlosen und mutwilligen Tat der Gerechtigkeit zugeführt werden”.

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