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Late Night - Die Show ihres Lebens: Kritik und Trailer zum Film

Die Talkshowmoderatorin Katherine ist seit vielen Jahren im Geschäft, gefürchtet und erfolgreich. Doch als die Quoten sinken und ein Mann ihren Posten übernehmen soll, braucht sie einen Image-Wechsel. Eher widerwillig holt die toughe Powerfrau die unerfahrene Comedy-Schreiberin Molly in ihre männliche Belegschaft.

Als vornehme Lady in romantischen Kostümdramen wurde Oscar-Preisträgerin Emma Thompson bekannt. Doch in "Late Night - Die Show ihres Lebens" darf sie zickig und cool sein. Mit platinblondem Kurzhaarschnitt verwandelt sich die 60-Jährige in eine gefürchtete, erfolgsverwöhnte Chefin, die ihre getreuen Untergebenen nicht einmal beim Namen kennt. Ab Freitag im Kino.

Late Night: Kurzinhalt zum Film

Als Moderatorin gibt Thompson in der nächtlichen Talkshow "Tonight with Katherine Newbury" seit Jahrzehnten den Ton an. Sie hat den Ruf als Frauenhasserin weg. Die Schreiber ihrer Show sind allesamt männlich. Doch Katherine ist unter Druck. Die Quoten ihrer Show sind gesunken, ein männlicher Konkurrent steht in den Startlöchern. Sie muss ihr Team von Witzeschreibern neu aufmischen. "Reicht auch ein Schwuler?", fragt ihr engster Berater Brad (Denis O'Hare). Nein, eine Quotenfrau muss her, befiehlt die TV-Powerfrau, eher widerwillig.

So kommt die unerfahrene Molly (Mindy Kaling) unverhofft an ihren Traumjob. Die Freizeit-Komödiantin, die in einer Chemiefabrik arbeitet, stößt zum Autorenteam. Ein Dutzend Männer und Katherine starren die nervöse Newcomerin am ersten Arbeitstag feindselig an. Kaling, die in der Gaunerinnenkomödie "Ocean's 8" von einer reinen Frauentruppe um Sandra Bullock umgeben war, schlägt sich mit Bravour. Sie muss sich nicht nur als Frau, sondern auch mit dunkler Hautfarbe in der weißen Männerwelt behaupten. "Ich lasse mich nicht ausgrenzen, nur weil keiner hier so aussieht wie ich", macht sich Molly selbst Mut.

Late Night: Die Kritik

Ihre indische Herkunft sieht man der 40-jährigen Comedy-Schauspielerin ("Das Büro"), die auch das Drehbuch für "Late Night - Die Show ihres Lebens" schrieb, an. Der Film lebt von dem witzigen Gegensatz der beiden Hauptdarstellerinnen. "Sie sind ein bisschen alt und ein bisschen weiß", sagt Molly ihrer frostigen Chefin mit einem netten Lächeln ins Gesicht.

Sie hat ausgefallene Ideen für dem Image-Wechsel der steifen Katherine Newbury, die nun etwa als "weiße Retterin" mit einer Kamera auf die Straße zieht und witzige Videos dreht. Vieles ist zum Lachen, aber die Showbiz-Komödie regt zumindest oberflächlich auch zum Nachdenken an. Geschlechterrollen, Mobbing, die #MeToo-Bewegung und Altersdiskriminierung kommen auf den Tisch. Auch Sex am Arbeitsplatz hat die Komödie zu bieten, mit einem umgekehrten Machtspiel. Leinwandveteran John Lithgow (73, "Zeit der Zärtlichkeit") meistert dabei die (Neben)-Rolle als Katherines Ehemann.

Die Kanadierin Nisha Ganatra, die zuvor an TV-Serien wie "Transparent" und "Mr. Robot" mitwirkte, führt mit sicherer Hand Regie. Bei allen Lachern verfällt "Late Night - Die Show ihres Lebens" nie in derbe Witze, am Ende bleiben die klügeren Dialoge hängen. Das liegt vor allem auch an Thompson und Kaling. Man glaubt es Katherine aufs Wort, wenn sie über Menopause lamentiert und sich fragt, welchen Job sie mit 56 Jahren in Hollywood noch kriegen könnte. Und wenn Molly wieder einmal von einem männlichen Kollegen untergebuttert wird, sieht man Kaling den Frust und die Wut sofort an - als hätte sie das selbst schon einmal in Hollywood erlebt.

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(APA/red)

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