“Ich will ein reines Gewissen”, sagte Landis, der seine Enthüllungen in den vergangenen Wochen dem US-Radsportverband und dem Weltverband (UCI) mitgeteilt hat. Im Laufe seiner Karriere habe er unter anderem auf EPO, Testosteron, Wachstumshormone und Blut-Transfusionen zurückgegriffen.
Landis gestand laut der Tageszeitung “Wall Street Journal” jedoch nicht nur seine Vergehen, sondern brachte mit detaillierten Schilderungen über die geheime Lagerung von Blut-Konserven in seinem Ex-Team US Postal seine früheren Mannschaftskollegen Armstrong und George Hincapie sowie Teamchef Johan Bruyneel in große Bedrängnis. Zudem bezichtigte er Levi Leipheimer und Dave Zabriskie des EPO-Dopings. Hincapie wies die Anschuldigungen bereits zurück. Der siebenfache Tour-de-France-Gewinner Armstrong, der Doping stets bestritten hat, wollte sich mit Bruyneel vor der fünften Etappe der Kalifornien-Rundfahrt äußern.
Mit Armstrong habe er über die Notwendigkeit von Blut-Transfusionen gesprochen, wurde Landis im “Wall Street Journal” zitiert.
2003 sei Landis im Trainingslager von US Postal in Spanien zweimal ein halber Liter Blut entnommen worden. Dieses Blut sollte ihm während der Frankreich-Rundfahrt wieder zugeführt werden. Dem Zeitungsbericht zufolge soll die Blutentnahme in Armstrongs Wohnung stattgefunden haben. Dort seien auch Blut-Behälter von Armstrong und Hincapie in einem versteckten Kühlschrank aufbewahrt worden.
Mit großem Unverständnis hat die UCI auf das Doping-Geständnis von Landis reagiert. “Was will er denn damit erreichen? Seine Glaubwürdigkeit ist gleich Null. Er will Rache üben, das ist doch offensichtlich”, sagte UCI-Präsident Patrick McQuaid am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa und befürchtet einen neuen Imageverlust für seinen Verband. “Das ist sehr traurig für den Radsport.”