Landesrätin Katharina Wiesflecker beendete ihre politische Karriere

Darum geht's:
- Katharina Wiesflecker beendet ihre politische Karriere
- Wichtige Beiträge zur Verbesserung der Elementarpädagogik und Armutsbekämpfung
- Sie fordert mehr Anstrengungen bei der Frauengleichstellung
Sie habe ihre politische Arbeit als Privileg empfunden und blicke auf eine "gute Zeit" zurück, sagte Wiesflecker. Auf die Weiterentwicklung des Sozialsystems schaue sie "mit Sorge", so die 60-Jährige.
30 Jahre Vorarlberger Politik
Wiesflecker ist seit über 30 Jahren im Politik-Bereich verankert, sie war als Landesgeschäftsführerin der Grünen, als Landtagsabgeordnete und zuletzt für zwei Regierungsperioden - zehn Jahre - als Landesrätin tätig. Mit 1. November werde sie nun in Pension gehen ("obwohl ich das nicht vorhatte") und dann entscheiden, wie es für sie weitergehen wird, kündigte Wiesflecker an.
Erfolge für Kinder
Inhaltlich betonte sie die "Chancengerechtigkeit für alle Kinder" als besonderes Anliegen, deshalb habe sie stets versucht, Bildung und Soziales zu verbinden. In ihrer ersten Legislaturperiode habe die Landesregierung "die Bedeutung der Elementarpädagogik klar erkannt". Sie verwies auf einen Anstieg des Kleinkindbetreuungsbudgets von 12 auf 29 Millionen Euro und auf rund 2.000 neue Kinderbetreuungsplätze. "Ich hoffe, dass dieser Weg konsequent fortgesetzt wird", sprach sie die Bemühungen im gesamten elementarpädagogischen Bereich an.
Ein Anliegen: Die Armutsbekämpfung
In Bezug auf die Armutsbekämpfung hielt Wiesflecker fest, dass in der Öffentlichkeit vielfach "ein falsches Bild von Sozialhilfe-Beziehenden" bestehe. Bei der Hälfte dieser Personen handle es sich um "Aufstocker, das heißt sie haben einen zu niedrigen Lohn, zu niedriges Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe, eine zu niedrige Pension". Knapp 40 Prozent der Betroffenen seien Kinder oder Jugendliche, "die können absolut nichts dafür". Zwei Drittel der Beziehenden habe maximal einen Pflichtschulabschluss. "Bildung wird vererbt und Armut wird vererbt", appellierte Wiesflecker an die neue Bundesregierung, das unterste soziale Netz "tragfähig" zu halten. Die Länder hätten diesbezüglich nur geringen Spielraum, den sie durch die Anhebung der Wohnkostenhöchstsätze sowie durch vernünftige Kinderrichtsätze genutzt habe.
Baustelle Pflege
Bei der Pflege verwies sie etwa auf den flächendeckenden Ausbau der Anlauf- und Beratungsstellen (Case-Management) sowie auf die Ausbildungsoffensive, die sie gemeinsam mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) gestartet hat. Der Handlungsbedarf sei angesichts der demografischen Prognose enorm. So werde sich etwa die Zahl der Demenzkranken bis 2050 verdreifachen. An die neue Landesregierung richtete sie die Aufforderung, nach der Anpassung der Löhne in den Pflegeberufen in den Spitälern, dieselben Erhöhungen auch in der Langzeitpflege folgen zu lassen. "Ansonsten wird es nicht gelingen, die notwendigen Betten zu öffnen und den ambulanten Bereich attraktiv zu halten", sagte Wiesflecker.
Gleichstellug der Frau: "Ernüchternd"
In Sachen Gleichstellung der Frau sei es immer "ernüchternd, wenn man beim Gender-Pay-Gap und im Gender-Pension-Gap nicht richtig vom Fleck kommt". Gelungen sei aber doch einiges: So wird 2026 ein neues, erweitertes Frauenhaus eröffnet, und auch die Etablierung eines Angebots für einen medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbruch am Krankenhaus Bregenz betonte Wiesflecker.
(APA)