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„Land und Leute lieb gewonnen“

Bei seiner jüngsten Reise nach Nepal war Theo Fritsche gemeinsam mit Christian Burtscher unterwegs.
Bei seiner jüngsten Reise nach Nepal war Theo Fritsche gemeinsam mit Christian Burtscher unterwegs. ©Elke Kager Meyer, Theo Fritsche
Für Theo Fritsche ist Nepal nicht nur auf Grund der Berge zur zweiten Heimat geworden
Theo Fritsche

Bevor Theo Fritsche zu erzählen beginnt, ist ihm eines ganz wichtig: Ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an alle Unterstützer auszusprechen, die seine Arbeit in Nepal überhaupt erst möglich waren. Vergangene Woche ist er aus Nepal wieder zurück nach Vorarlberg gekehrt. Geschätzte 80 Mal war er schon in dieser, seiner zweiten Heimat in Südostasien. Vor 27 Jahren waren es in erster Linie Expeditionen auf die höchsten Gipfel des Landes, die ihn nach Nepal zogen – Theo Fritsche hat unter anderem fünf 8000-er bestiegen – nach und nach lernte er Land und Leute schätzen. „Die Menschen dort sind äußerst angenehm und verlässlich, Grundwerte werden noch gelebt. Das Vorarlberger Motto `got ned, git´s ned´ könnte auch von Nepalesen stammen“, lacht Theo Fritsche. Die äußeren Bedingungen, wie etwa das karge Gebirgsland, machen den Menschen in Nepal das Überleben aber schwer. „Wenn die Mentalität der Bevölkerung nicht so bescheiden wäre, könnte man dieses Land eigentlich gar nicht bewirtschaften.“ Seit über 20 Jahren engagiert er sich auch für unterschiedliche soziale Projekte im Land.

Bildung als Zukunftschance

„Ich habe die Menschen dort lieb gewonnen, mir war es wichtig, auch etwas zurückzugeben.“ Insgesamt sind zwischenzeitlich neben vielen anderen Projekten fünf Schulen entstanden, mit dem Bau der sechsten wurde ebenfalls gestartet. Über 1.800 Kinder erhalten so die Chance auf Bildung. Wichtig ist Theo Fritsche dabei, dass die Bevölkerung sowie die Behörden von Anfang an mit in die Projekte eingebunden sind sowie Eigenleistung und einen Kostenbeitrag aufbringen. Nach wie vor gibt es in Nepal 50 Prozent Analphabeten – eine Grundsteinlegung für eine Schule ist dabei immer eine Besonderheit. „Man merkt, wie groß die Freude bei der Bevölkerung ist, bis zu tausend Menschen sind dann vor Ort.“ Die Schüler der ersten Jahrgänge haben ihre Grundausbildung längst abgeschlossen und können beispielsweise in einer Technikakademie sechs verschiedene Berufe erlernen. Theo Fritsche und sein Team haben aber beispielsweise auch schon eine junge Medizinstudentin unterstützt, die nach Abschluss ihrer Ausbildung wieder zurück in ihr Dorf ist und dort in einem Krankenhaus arbeitet. Ein Kreislauf, der Sinn macht.

Hilfe zur Selbsthilfe

Wichtig ist es Theo Fritsche, den Menschen „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu bieten. So auch nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr. Er war vor Ort, weil eigentlich eine Grundsteinlegung geplant gewesen wäre. „Man kann sich die Situation nach dem Erdbeben nicht vorstellen, wenn man nicht selbst vor Ort war“, erzählt der Alpinist und bemerkt kritisch: „Viele große Hilfsorganisationen waren nur wenige Tage vor Ort. Der Wiederaufbau dauert aber Jahre.“ Es gehe auch darum, Perspektiven zu schaffen. Theo Fritsche erzählt das Beispiel eines Bäckers, der beim Erdbeben seine Mutter sowie seinen Bruder verloren hat, auch seine Bäckerei wurde zerstört. „Er möchte sein Handwerk wieder aufnehmen, braucht aber einfach eine Starthilfe.“ Seine jüngste Reise führte ihn in das Gebiet Ganesh Himal an der tibetischen Grenze – ein Ort, an dem der Nepal-Kenner selbst noch nicht war. „Dort sind keine Touristen unterwegs, es gibt keine Straßen und keine Infrastruktur. Nach dem Erdbeben haben diese Menschen schlichtweg gar keine Hilfe erfahren.“ Theo Fritsche plant bereits seine nächste Reise nach Nepal im Herbst dieses Jahres. Auch dieses Mal wird die Hilfe vor Ort im Vordergrund stehen, die Berge müssen warten. „Aber auch da habe ich Pläne im Hinterkopf“, lacht der begeisterte Bergsteiger.

Alle Infos zu den Projekten: www.theofritsche.at

Spendenkonto: Raiba Walgau-Großwalsertal, IBAN: AT03 3745 8000 0578 9441

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