Auch wenn die 26-Jährige speziell zu Beginn der Darbietung unsicher wirkte, zog sie doch ihr eigenes Ding konsequent durch – und musste nicht mit Effekten um Aufmerksamkeit haschen.
Die Videos von Lana Del Rey sind unglaublich cool, ebenso ihre von Melancholie durchwehten Lieder. Live versuchte die Amerikanerin diesem Bild gerecht zu werden.
Lana Del Rey: Kein Vamp live on stage
Was eigentlich kein leichtes Unterfangen ist, denn der Vamp vor der Kamera ist Del Rey in Fleisch und Blut überhaupt nicht.
Bei den ersten Stücken – darunter immerhin das skandalträchtige “Cola” als Opener, in dem die Künstlerin über den Geschmack ihres Geschlechtsorgans sinniert – gab sie mehr fehl am Platz in der Kulisse als lasziv. Doch als dann bei der vierten Nummer “Blue Jeans” erstmals der freundliche Applaus zum tosenden mutierte, stieg auch das Selbstvertrauen.
Ausgerechnet eine Coverversion von Nirvana, nach einem enttäuschend verhalten interpretierten “Born To Die” platziert, entpuppte sich als Startschuss für eine sehr gediegene Performance.
Konzert in Wien doch gelungen
Das zornige “Heart-Shaped Box” war anschließend mutig und genauso gut wie das folgende feurige “Carmen” und das anschließende jazzige “Million Dollar Man”.
Hörte man dann “American”, “Ride”, “Summertime Sadness”, “Video Games” und “National Anthem” im Block, wurde bewusst, wie viele Pop-Perlen Del Rey in ihrer jungen Karriere bereits im Repertoire hat.
Muss man Lana Del Rey die sich während der 90-minütigen Vorstellung dann und wann ausbreitende Monotonie übel nehmen?
Nein, denn schließlich ist es die erste große Tournee der Künstlerin, die sich zumindest nicht dem unsinnigen Ritual des mehrmaligen Umziehens oder des nervenden Herumtanzens unterzog, sondern einfach nur großartig sang. Begleitet wurde sie von einer kompakten (wenn auch unspektakulären) Band und vier Streichern, die der Stimme einen Rückhalt gaben – und ihr zu einem doch durch und durch gelungenen Konzertabend verhalfen.
(APA)