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Lainz: Tödlicher Irrtum

Tödlicher Irrtum im Krankenhaus Hietzing: Eine 66-jährige Patientin hat am 8. September anstelle eines Krebsmedikamentes ein Venenmittel in das Rückenmark injiziert bekommen.

Obwohl das Versehen sofort bemerkt wurde und Gegenmaßnahmen eingeleitet worden waren, starb die Frau wenige Tage später. Im Spital ist man tief betroffen. „Es sind alle Sicherheitsseile gerissen“, sagte der Ärztliche Direktor Dr. Friedrich Gschneit.

Eine Schwester dürfte die beiden Medikamente – die sehr ähnlich verpackt sind – verwechselt und dem Arzt das falsche Mittel überreicht haben. Dem Mediziner, der die Letztverantwortung trägt, war der Irrtum nicht aufgefallen. Er injizierte das Mittel der schwer kranken Patientin in das Rückenmark. „Der betroffene Oberarzt ist ein Top-Onkologe. Er ist sehr betroffen. Er hat sich sofort bei der Familie entschuldigt“, sagte Gschneit.

Zusätzlich kam eine weitere Sicherheitsvorrichtung nicht zum Tragen. Normalerweise werden Behandlungen, bei denen Injektionen in das Rückenmark verabreicht werden, zur Vorsicht an speziell dafür vorgesehenen Tagen durchgeführt. „Damit genau solche Fälle nicht passieren“, meinte Gschneit. In diesem Fall musste die Behandlung aber eingeschoben werden.

In dem Spital zog man bereits Konsequenzen. Die Verpackungen von Medikamenten, die in das Rückenmark injiziert werden, wurden zusätzlich gekennzeichnet. Zudem muss die Schwester dem behandelnden Arzt laut den Namen der Arznei vorlesen und dieser wiederum laut den Namen bestätigen. „Wir hoffen, dass mit diesen zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen solche Fälle nicht mehr passieren können“, sagte Gschneit.

Der betroffene Arzt wurde nach dem Vorfall beurlaubt. Er hat inzwischen seine Arbeit wieder aufgenommen. Der Unfall wurde dem Ärztlichen Direktor zufolge sofort dem Patientenanwalt weitergeleitet. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Das Endergebnis der Obduktion steht noch aus.

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