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Lage immer prekärer – so hart trifft die Inflation die Österreicher

Stärkste Preistreiber waren Haushaltsenergie und Treibstoffe
Stärkste Preistreiber waren Haushaltsenergie und Treibstoffe ©Canva
Immer mehr Österreicher müssen sich aufgrund der steigenden Preise einschränken.
Inflation steigt auf 11 Prozent
Zinsen werden weiter steigen

Im Oktober liegt die Inflationsrate in Österreich laut Schnellschätzung der Statistik Austria bei 11 Prozent.

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Die bei weitem stärksten Preistreiber bleiben Haushaltsenergie und Treibstoff.

Insbesondere die explodierenden Energiepreise stellen die Bevölkerung immer mehr vor große Probleme. Es wird sogar schon vor einem Wohlstandsverlust gewarnt.

Der Österreichische Handelsverband sieht dadurch auch eine große Herausforderung für alle Unternehmen des Landes.

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Österreicher schränken sich ein

Die Ergebnisse der jüngsten Konsumentenbefragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes zeichnen ein düsteres Bild, das allerings nicht Halloween geschuldet ist:

  • Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung schränken sich in ihrem Einkaufsverhalten aufgrund der massiven Teuerung ein
  • 74 Prozent kaufen verstärkt günstige Lebensmittel statt Premiumprodukten
  • 18 Prozent können sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten

"Die neuesten Zahlen der Statistik Austria und unsere aktuelle Konsumentenbefragung bestätigen die herausfordernde Lage im Handel und in der Bevölkerung. Die Hälfte der Österreicher berichtet bereits von einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, der Interessenvertretung des gesamten österreichischen Handels.

Steigende Kreditzinsen verschärfen Kaufkraftkrise

Hinzu kommt: Die jüngste Leitzinserhöhung der EZB wird die monatlichen Tilgungsraten bei vielen Kreditnehmer erneut massiv verteuern.

"Durch die Zinserhöhungen der EZB versucht man, die Inflation in den Griff zu bekommen. Wenn jetzt mittelständische Unternehmen, die mit wenig Eigenkapital aus der Corona-Pandemie gekommen sind, und Häuslbauer sowie Wohnungseigentümer zusätzlich mit steigenden Kreditzinsen belastet werden, verschärft sich die wirtschaftliche Negativspirale", befürchtet Rainer Will.

Ungeachtet dessen stehen neuerliche Zinserhöhung der EZB bevor. Wahrscheinlich wird es auf 0,5 oder sogar 0,75 Prozentpunkte hinauslaufen. Trotz zunehmender Rezessionssorgen hatte die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche den Leitzins um 0,75 Punkte auf nunmehr 2,0 Prozent angehoben. Die Euro-Notenbank versucht damit, die Inflation wieder unter Kontrolle zu kriegen. Sie lag im Euro-Raum zuletzt auf dem Rekordniveau von fast zehn Prozent.

SPÖ und FPÖ mit Kritik an Regierung

Die SPÖ und FPÖ reagierten mit Kritik an der Regierung. SPÖ-Vizeklubchef Jörg Leichtfried sieht in der gestiegenen Inflation "das Scheitern der türkis-grünen Regierung im Kampf gegen die Teuerung". Durch Mieterhöhungen und die CO2-Steuer werde die Teuerung weiter angeheizt. Daher fordert Leichtfried neben einem Gaspreisdeckel auch das temporäre Aussetzen der CO2-Steuer. Ähnlich sieht das FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch, die vom "Versagen der Bundesregierung" spricht. Sie fordert Mehrwertsteuer-Senkungen sowie Preisdeckel auf Sprit, Energie- und Lebensmittelpreise.

Der Pensionistenverband monierte, dass die Teuerung mittlerweile fast doppelt so hoch wie die Pensionsanpassung sei. Verbandspräsident Peter Kostelka sprach sich daher abermals für eine neue Berechnungsformel bei der Pensionsanpassung aus, welche die Teuerungsraten des gesamten Vorjahres als Grundlage heranzieht.

(VOL.AT)

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