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KZ-Befreiung: Gedenken in Mauthausen und Gusen

Das frühere KZ Mauthausen wurde 1947 mit einer Auflage an die Republik Österreich übergeben.
Das frühere KZ Mauthausen wurde 1947 mit einer Auflage an die Republik Österreich übergeben. ©APA/ROLAND SCHLAGER (Symbolbild)
Vor knapp 77 Jahren wurde das KZ Mauthausen befreit. Am 15. Mai 2022 kommt es in der Gedenkstätte zu einer Befreiungsfeier. Auch in Gusen findet dieses Jahr ein offizieller Festakt statt.
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Anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen und seiner Außenlager im Mai 1945 finden in zahlreichen Orten Gedenkfeiern statt. Neben der weltweit größten Befreiungsfeier in der Gedenkstätte Mauthausen, die am 15. Mai unter dem diesjährigen Titel "Politischer Widerstand" steht, sowie zahlreichen kleineren Feiern im ganzen Land gibt es heuer auch einen offiziellen Festakt in Gusen in der oberösterreichischen Gemeinde Langenstein.

Befreiung von Mauthausen

In Mauthausen, das am 5. Mai 1945 von US-Truppen befreit worden ist, und seinen 49 Nebenlagern waren an die 200.000 Menschen inhaftiert, etwa die Hälfte davon überlebte nicht. Allein in Gusen wurden 71.000 Menschen aus fast 30 Nationen gefangen gehalten. Sie mussten dort unter enormem Blutzoll eine unterirdische Stollenanlage errichten, in der die Nazis unter dem Decknamen "Bergkristall" eine geheime Rüstungsproduktion betrieben.

Übergabe von ehemaligem KZ Mauthausen an Österreich

Während das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen 1947 der Republik Österreich mit der Auflage übergeben wurde, eine Gedenkstätte zu errichten, und sich das Gedenken seither auf diesen Ort konzentriert, geriet Gusen zunehmend in Vergessenheit. Nur eine kleine Gedenkstätte erinnerte an die Opfer, was zuletzt immer wieder für Diskussionen gesorgt hatte. Vor allem Polen - Heimatland vieler Opfer - machte Druck für ein würdigeres Gedenken und wollte das Areal sogar kaufen.

Heuer hat die Republik mehrere Grundstücke auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers mit baulichen Resten - darunter den ehemaligen Appellplatz, den Schotterbrecher und zwei SS-Verwaltungsgebäude - angekauft. Das optisch markante "Jourhaus", das frühere Eingangstor zum Lagerkomplex Gusen I, bleibt allerdings in Privathand.

Gedenken am früheren Appellplatz von Gusen

Am Abend des 4. Mai gedenkt das offizielle Österreich auf dem ehemaligen Appellplatz von Gusen der Befreiung. Die Lichtinstallation #eachnamematters in Zusammenarbeit mit dem Linzer Ars Electronica Center projiziert - wie bereits im Vorjahr in Mauthausen - von 4. bis 6. Mai jeweils am Abend die Namen der Opfer an die Außenmauer des Memorial Gusen. Zudem gibt es einen digitalen "Raum der Namen" (raumdernamen.mauthausen-memorial.org): Alle Menschen sind aufgerufen, sich dort eine bestimmte Biografie auszusuchen und versehen mit eigenen Gedanken oder Erinnerungen auf Social Media zu teilen.

Aber auch in zahlreichen ehemaligen Außenlagern werden Befreiungsfeiern abgehalten - die bekanntesten davon sind jene in der Gedenkstätte in Ebensee (13. Mai) und am KZ-Friedhof in Gunskirchen (14. Mai), wo das Mauthausenkomitee Österreich (MKÖ) kürzlich ein Grundstück angekauft hat und in den kommenden Jahren einen Lern- und Gedenkort errichten will. Eine Übersicht über die österreichweiten Gedenkveranstaltungen ist auf der Homepage des MKÖ abrufbar.

"Fest der Freude" am Wiener Heldenplatz

Bereits am 8. Mai, dem Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht, wird am Wiener Heldenplatz beim "Fest der Freude" der Befreiung vom Nationalsozialismus gedacht. Highlight der Veranstaltung am Heldenplatz ist eine Rede der Zeitzeugin Erika Freeman - die Jüdin flüchtete im Alter von zwölf Jahren vor dem Nationalsozialismus in die USA. Reden werden auch Bundespräsident Alexander van der Bellen und MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi zum Themenschwerpunkt "Politischer Widerstand".

(APA/Red)

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