Kunstwerk für "Net lugg lo!" versteigert

Aufgewertet wurde die Veranstaltung durch den Besuch des Vorarlberger Gesundheitslandesrates Dr. Christian Bernhard. Die Auktion – der Rufpreis lag bei 333 Euro – erbrachte 800 Euro. Vor Kurzem floss das Geld in die Kasse des Montafoner Selbsthilfevereins “Net lugg lo!”. Der Ersteigerer – er bleibt seinem Wunsch entsprechend anonym – machte den Betrag mit einer großzügigen Spende sogar vierstellig.
Große Freude
Die Mitglieder des Vereins für Betroffene nach Schlaganfall, Gehirnblutung und Schädelhirntrauma und deren Angehörige hätten es zuerst gar nicht so richtig wahrhaben wollen, dass so ein großer Betrag zu ihren Gunsten zustande gekommen ist. “Die Freude darüber war umso größer”, berichtete Obmann und Gehirnschlag-Patient Kurt Gerszi, dessen berührende Story in “Riss im Leben” niedergeschrieben ist und schon zahlreiche Menschen tief bewegt hat.
“Riss im Leben”
“Riss im Leben – Geschichte eines Gehirnschlag-Patienten” ist im Verlag Bucher, Hohenems erschienen und kostet EUR 19,90.
Autor: Mag. Dr. Klaus Feldkircher
Herausgeber: “Net lugg lo! – Selbsthilfeverein im Montafon für Betroffene nach Schlaganfall, Gehirnblutung und Schädelhirntrauma und deren Angehörige”
Homepage des Vereins: www.net-lugg-lo.at
Buchbestellung: Kurt Gerszi; E-Mail: kg@vol.at
Hier nun ein Auszug aus dem Buch “Riss im Leben – Geschichte eines Gehirnschlag-Patienten (Autor Klaus Feldkircher im Interview mit Bertram Strolz, dem Psychotherapeuten von Kurt Gerszi):
Kurt Gerszis Gehirnblutung …
… erfolgte am 29. September 2010. Bis dahin war er ein Mensch, der sehr stark im Arbeitsprozess verankert war, dessen Leben von einem ständigen Wettlauf geprägt war und der seine Agenden mit größtmöglichem Engagement betrieb. Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen diesem Leben und seiner Gehirnblutung?
Bertram Strolz: Ich vermute, dass dieser kräfteraubende Lebenswandel sehr wohl zur Gehirnblutung beigetragen hat. Schlussendlich ist es natürlich oft eine Glückssache, ob man ein solches Schicksal erleidet oder nicht. In der Arbeit mit Kurt Gerszi wurde mir ein ums andere Mal bewusst, dass das jedem von uns passieren hätte können: Auch ich habe früher geraucht, auch ich bin in meinem Beruf stark gefordert und arbeite sehr viel.
Viel Stress
Kurt hat sich in seinem früheren Leben zunehmend Stress aufgebaut, der auch seine Mitmenschen gestresst hat. Dadurch entstand eine Atmosphäre, die Druck erzeugte. Kaffee, Zigaretten und Schlafmangel taten ein Übriges. Dazu kam das Thema Arbeitslosigkeit, das eine gewisse Zeit omnipräsent war, was zusätzlich belastend war. All diese Faktoren ergaben den Druck, der in Kurt Stillstand bewirkte und eine Blockade erzeugte. Und eine solche Situation kann in einem Menschen eine Implosion bewirken, wie es bei ihm geschehen ist.
Was hat die Gehirnblutung bei Kurt Gerszi ausgelöst?
Bertram Strolz: Die Blutung im Stammhirn ist mit einem Tsunami vergleichbar. Von diesem Teil des Gehirns werden die essenziellen Lebensfunktionen gelenkt, und es bildet die Schnittstelle zwischen dem übrigen Gehirn und dem Rückenmark. Die Gehirnblutung war wie ein Schlag in dieses Zentrum, vergleichbar mit einem Tsunami, der auf eine Insel trifft und dort alles zerstört: Häuser, Gebäude, Leben. Und wenn das Wasser zurückgeht, muss in einem langen Prozess eruiert werden, was nach der Katastrophe noch übrig ist, was noch funktioniert und was wieder aufgebaut werden kann.
In Bildern gesprochen
Es war übrigens auch nötig, mit dem Patienten in diesen Bildern zu sprechen: Wir haben rückblickend eine Bestandsaufnahme gemacht, als das Wasser zurückging: Wir haben uns gefragt: Was ist noch da? Was ist noch zu gebrauchen? Und auf diesem Fundament musste Kurt nach dem Schlag sein neues Leben aufbauen.