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Kunsthaus Bregenz zeigt Architekturprojekte von Ai Weiwei

Bregenz – Mit roten Taschen und der Aufschrift "Free Ai Weiwei" sowie in der ganzen Stadt prominent platzierten Billboards macht das Kunsthaus Bregenz (KUB) seit mehr als einem Monat auf das Schicksal des chinesischen Künstlers und Dissidenten aufmerksam.
Ai-Weiwei-Ausstellung im KUB
Ausstellung "Art/Architecture"
Bregenz: Free Ai Weiwei
Am Donnerstag nun wurde in einer Presseführung die Ausstellung “Art/Architecture” vorgestellt, die von 15. Juli bis 16. Oktober Einblick in Architekturprojekte Ai Weiweis gibt. “Uns erscheint die Präsentation des Werks von Ai Weiwei heute nötiger denn je“, betonte KUB-Direktor Yilmaz Dziewior.

Ai Weiwei war Anfang April auf dem Flughafen in Peking verhaftet worden. Mehr als zwei Monate wurde er an unbekanntem Ort festgehalten und erst im Juni gegen strenge Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Nach Angaben seines Anwalts fordern die Finanzbehörden von ihm Steuern und Bußgelder in Höhe von umgerechnet 1,3 Millionen Euro.

Der “herausragende Künstler Ai Weiwei” (Dziewior) wurde vom Kunsthaus schon vor eineinhalb Jahren zu einer Einzelausstellung eingeladen. Die Kommunikation sei von Anfang an sehr gut gelaufen, man habe einander auch getroffen, ehe es plötzlich einen “Cut” gegeben habe, schilderte Dziewior die Geschehnisse der vergangenen Monate. Die Zusammenarbeit mit Ai Weiweis Studio sei aber auch nach dessen Verhaftung reibungslos weitergegangen. “Einen Moment der Sorge um die Ausstellung” habe er aber schon gehabt, bekannte Dziewior. “Bei der Verhaftung von Ai Weiwei waren seine Werke noch in China“, so der KUB-Direktor. Als die Nachricht kam, dass die Arbeiten unterwegs sind – allein das Projekt “Ordos 100” mit 25 Tonnen Gewicht beanspruchte vier Schiffscontainer – sei die Erleichterung groß gewesen.

Zwar habe es aufgrund der Beschlagnahmung von Ai Weiweis Computern Probleme mit den Videos gegeben, die man bei der Ausstellung zeigen wolle und die laut Kurator Rudolf Sagmeister “erst jetzt ankommen“. Man sei aber zuversichtlich, dass bis zur Ausstellungseröffnung alles fertig ist. Unter anderem soll in Bregenz das von Ai Weiwei angefertigte Video von der Zerstörung seines Atelierkomplexes in Shanghai zu sehen sein.

Sowohl Dziewior als auch Sagmeister betonten, dass die Ausstellung trotz aller Schwierigkeiten “so geworden ist, wie wir sie geplant haben“. Nach seiner Freilassung habe man sofort wieder Kontakt mit Ai Weiwei aufgenommen. Man habe ihm Fotografien vom Aufbau der Schau geschickt und ihn um seine Meinung gebeten. “Er hat immer innerhalb einer Viertelstunde per E-Mail geantwortet. Die Ausstellung trägt seine Handschrift“, sagte Sagmeister.

Sowohl Dziewior als auch Sagmeister unterstrichen auch, dass die vom KUB betriebene Solidaritätsaktion mit Ai Weiwei während der Ausstellung weitergeht. So soll zum einen auf dem Dach des Kunsthauses die Botschaft “Free Ai Weiwei” angebracht werden. Zum anderen werden im KUB auch rote Taschen mit derselben Aufschrift zu erhalten sein. Die Taschen hatten bereits bei der Biennale in Venedig für Aufsehen gesorgt. Bereits seit mehreren Tagen weisen die KUB-Billboards auf das Schicksal von Ai Weiwei hin.

Bregenz: Free Ai Weiwei

APA

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