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"Kunst aus der Zeit" bei Bregenzer Festspielen entführt in die Fremde

Bregenz - Die zeitgenössische Programmschiene der Bregenzer Festspiele "Kunst aus der Zeit" (KAZ) bietet eine etwas andere Annäherung an das diesjährige Festivalmotto "In der Fremde".
Pressekonfernz zu "Kunst aus der Zeit"

Vergessene Klänge aus der Natur, Reisen ins eigene Innere, Traum und Erinnerung, musikalische Exotik und meisterhafte Körperkunst – KAZ-Leiterin Laura Berman und Festspiele-Intendant David Pountney gaben am Mittwoch bei einer Pressekonferenz Einblick in die Programmgestaltung. Höhepunkt ist die Uraufführung der Oper “Jacob’s Room” des Elektronik-Pioniers Morton Subotnick am 5. August.

Subotnicks Kammeroper für vier Solisten, vier Violoncelli, Keyboards und Elektronik entstand in den 1980er-Jahren, wurde aber erst für die Bregenzer Festspiele in eine Endversion gefasst. Die Sopranistin Ruth Rosenfeld beschrieb das Werk bei der Pressekonferenz als “extremes Stück” mit vielen Wechseln zwischen Stimmen, Geräuschen und Gesang. Das assoziative Werk wird auf einem Kippbühnenbild gespielt und erzählt die Geschichte des Holocaust-Überlebenden Jacob, der sich schuldig fühlt, weil seine Familie umkam. Erst die Figur des Guides ermöglicht ihm den Zugang zu seiner Vergangenheit. Der Sound verwebt sich mit der Live-Performance des Videokünstlers Lillevan und lässt einen hypnotischen Erinnerungsraum entstehen.

Anlässlich der Premiere wird Morton Subotnick den Original Buchla-Synthesizer am 30. Juli im Kunstmuseum Liechtenstein vorstellen. Er war in den frühen 1960er-Jahren das erste Instrument, mit dem man live elektronische Musik spielen konnte und das anders als der Moog-Synthesizer nicht für die Reproduktion bekannter Klänge gedacht war. Einem Vortrag des Künstlers folgt die Aufführung der Komposition “Silver Apples of the Moon”.

Am Beginn von KAZ steht aber am 24. Juli zunächst das Projekt “Traumzeit und Traumdeutung”, von seinem Komponisten Jorge Lopez als “sinfonische Aktion im Bergraum” bezeichnet. Das Konzert in der freien Natur mit dem Collegium Novum Zürich wird am Formarinsee am Arlberg stattfinden. Bläser, Trommeln und Stimmen sollen sich mit den Geräuschen der Natur zu einem Ganzen verbinden und dem Zuschauer eine neue Klangwelt eröffnen. Zugleich ist die Aufführung ein musiktheatralisches Vorspiel zur Eröffnung der vom Kunsthaus Bregenz (KUB) initiierten Landschaftsinstallation “Horizon Field” von Antony Gormley am 25. Juli.

Die Kooperation der Festspiele mit dem KUB wird auch bei den Konzerten verstärkt. So werden “Suite Exotica” (27. Juli) mit Werken von Strawinsky, Toshio Hosokawa, Giacinto Scelsi, Toru Takemitsu und Isang Yun sowie “Seltsame Reisen – Der Komponist Johannes Maria Staud” (11. August) im Kunsthaus gespielt. Die Komponisten John Adams und Fausto Romitelli stehen am 4. August im Seestudio des Festspielhauses unter dem Titel “In Trance” im Zentrum von KAZ.

Auf Komponisten, die fernab ihrer Heimat leben, konzentriert sich das Wiener Ensemble Lux am 17. August beim Konzert “In der Fremde”, geplant sind dabei auch Uraufführungen zweier Streichquartette von Amr Okba und Uday Krishnakumar. Neun Tänzer der Kompanie “les ballets C de la B” werden am 13. und 14. August im Mittelpunkt von KAZ stehen. “Out of Context – For Pina” heißt das Tanzstück von Alain Platel, das ohne Bühnenbild und Kostüme auskommt. “Es schwankt zwischen Euphorie und Melancholie”, erklärte Berman zu dem visuell und konzeptionell einfach gehaltenen Stück.

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