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Kunst „aus dem Leben“ im fortwährenden Dialog mit dem Betrachter

Ab 18. September sind Collagen von Beate Krempe unter dem Titel „Jeder Tag ist Leben“ im Kunstraum „Ewigkeitsgasse“ zu sehen. Es ist dies die erste große Wiener Einzelausstellung der in Willich, Deutschland, lebenden Künstlerin, die mit ihren Werken, die sich „am Puls der Zeit bewegen“, nun auch die Begegnung und den Dialog mit dem Wiener Publikum sucht. Die Ausstellung dauert bis 9. Oktober, geöffnet ist sie Montag-Freitag von 14-18 Uhr.

Jeder Tag ist Leben. Collagen von Beate Krempe (Willich, D)
(Gewinnerin des „Goldenen Pinsels“ bei ART-4-A-GOOD-CAUSE)
Vernissage am Samstag, 18. September 2010, 19 Uhr
Kunstraum „Ewigkeitsgasse“, Thelemangasse 6, 1170 Wien
Eröffnung durch Hartmut Krausser, Gesandter der Deutschen Botschaft in Wien, www.wien.diplo.de
www.galeriestudio38.at/krempe
www.beate-krempe.de

Kunst „aus dem Leben“ im fortwährenden Dialog mit dem Betrachter

„Jeder Tag ist Leben“ – unter diese Überschrift setzt Beate Krempe ihre aktuelle Collagenserie, die sie erstmals in Wien zeigt, im Kunstraum „Ewigkeitsgasse“, im Hernalser Wohnhaus des Schriftstellers
Frederic Morton. Für das Wiener Publikum „entdeckt“ wurde Beate Krempe im Rahmen ihrer Beteiligung bei der vielbeachteten Benefiz-Kunstausstellung und -Auktion ART-4-A-GOOD-CAUSE (Dezember 2009 bis Februar 2010 in Wien Hernals und Ottakring), wo ihr Werk „Im Licht“ beim Publikumsvoting die meisten Stimmen erhielt. Mit der von den Kuratoren gestifteten Trophäe „Goldener Pinsel“ war auch die Möglichkeit für eine Einzelausstellung verbunden.

In ihren Collagen verarbeitet die Beate Krempe die Themen, die täglich an sie herangetragen werden. Ihr eigenes Leben, ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Gedanken und Intuitionen fließen in die Arbeiten ein. Der Vielschichtigkeit des Lebens kann gerade die von ihr eingesetzte spezielle Collagenmischtechnik besonders viel Ausdruck verleihen. Durch Nähe und Abstand, durch Reifezeit und Klarheit zeigt jedes Bild eine Momentaufnahme aus verschiedenen Blickwinkeln.

„Das Leben selber inspiriert mich, hinterlässt Spuren und setzt Akzente“, so ihr persönliches Statement zum Entstehungsprozess ihrer Collagen. Aus dem Erlebten kristallisieren sich Gedanken heraus, die sich in Bildern Platz verschaffen und sich meistens sehr bewusst, aber manchmal auch ganz heimlich in ihre Arbeiten einschleichen. Es ist ein spannender Prozess für die Künstlerin, für die „jeder Tag wichtig ist“, da er Impulse und Facetten mit sich bringt, die zuerst in ihrem Inneren reifen und dann nach außen drängen. So wird Krempe ihr eigenes Dasein immer wieder neu vor Augen geführt. Wichtige Themen wie Liebe, Trauer, Freunde und Leidenschaft begegnen ihr noch einmal neu und spiegeln ihre Seele. Sie greift Motive und Bilder auf, die massenhaft verbreitet sind und ein Stück Zeitgeschichte darstellen. Innerhalb dieses großen Stroms entwickelt sich nach und nach, wie ein roter Faden, eine ganz einzigartige, unverwechselbare Geschichte. Zeitdokumente aus Papier, manchmal ein getrockneter Schmetterling oder Nachtfalter, sensible Zeichnungen und Zeichen, gemalt, geritzt und wieder mit Ölkreide überarbeitet, lassen das Werk entstehen. Vorwiegend „erzählt“ Beate Krempe aus weiblicher Sicht, den Blick auf gesellschaftliche Rollen oder das Thema Identitätsfindung gerichtet.

Diese ganz subjektive Sichtweise sieht die Künstlerin als ihren Weg, um allgemein menschliche Fragen zu reflektieren: Träume und Wünsche, Gedanken und Erlebnisse. Manchmal bekommt auch nur ein Gedanke Raum, sich in einer Collage auszubreiten. Szene für Szene legt sich aneinander und übereinander, Zeitsprünge, Rückblicke, Visionen, Träume und auch bittere Realitäten kommen zutage.

Sie komponiert die Bildelemente so, dass sie zu eindeutigen Hinweisen und Symbolen für die jeweilige Geschichte werden. Der Schaffensprozess ist Erzähl- und Erlebnis-Prozess in einem. Das große Konzept bleibt bestehen, die Details entwickeln sich nach und nach weiter. Strukturen entstehen und werden wieder überklebt. Fragmente werden immer tiefer ins Bild eingearbeitet, angefressen und gerissen, zerkratzt und übermalt, bekommen Patina und Gebrauchsspuren. Bis auf einmal alles in sich stimmig ist und keine Fragen mehr offen bleiben.

Krempe arbeitet überwiegend in gedeckten Farben. Jedes Schrille würde die Tiefe der Gedanken und der Bildaussage stören, würde zu laut sein für die Atmosphäre und die Nostalgie, die häufig mitschwingt. Leise Töne und zurückhaltende Kontraste entsprechen mehr ihrem Reflexions- und Schaffensprozess.

Der künstlerische Dialog ist für Beate Krempe ein wesentlicher Aspekt ihres Schaffens. Sie will nicht im „stillen Kämmerlein“ sitzen, sondern ihre Arbeiten mit dem Publikum teilen:

“Meine Bilder fordern den Betrachter emotionell und intellektuell heraus. Sie sollen ihn anregen, seine eigene Geschichte zu reflektieren, neu zu erleben und – oft überraschende – Zusammenhänge zu erkennen. Immer wieder berührt es mich sehr zu erleben, wie meine Bilder auf den Betrachter wirken. Oft stehen Menschen vor den Arbeiten und fangen an, mir ihre Geschichte zu erzählen – wollen sich einbringen und austauschen, mitteilen was sie bewegt. Für mich als Künstlerin ist gerade das, was in den Ausstellungen passiert, eine wichtige Motivation für meine kreative Arbeit: Menschen zu ihrer Intuition zurückzuführen; ein Gegengewicht zu allen oberflächlichen Betrachtungsweisen zu schaffen; nachdenklich zu machen; den Betrachter herauszufordern, sich Zeit zu nehmen für das, was ihn tief bewegt.“

Beate Krempe wurde 1965 in Verden/Aller bei Bremen geboren. Schon als Kind war ihr klar, dass sie Künstlerin werden würde. Ihr Großvater war Maler, seine Ölbilder und die Spaziergänge durch Worpswede (bekannt für die 1889 gegründete Künstlerkolonie Worpswede) und Fischerhude brachten sie schon früh mit Kunst in Berührung. Als Jugendliche durfte sie einmal eines ihrer Werke mit in einer seiner Ausstellungen in der Achimer Mühle zeigen. Sie malte es mit Pastellkreide, und eine junge Frau war Mittelpunkt ihres Bildes. 1985 begann sie – nach einem Praktikum in Berlin – mit dem Studium der Kunst und des Designs in Hannover. Seit dem Diplom 1989 arbeitet sie als freie Künstlerin, Bühnenbildnerin und Organisatorin von Kunstprojekten und Kunstevents, zunächst in Düsseldorf, seit 2000 im eigenen Atelier in Willich, seit 2007 ist sie künstlerische Leiterin von „Art meets Webdesign“. Beate Krempe kann auf zahlreiche Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, national und international verweisen.

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