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Kulturhauptstädte Europas 2010 - Essen, Pecs und Istanbul

Nach Linz und Vilnius 2009 gibt es 2010 gleich drei Kulturhauptstädte Europas, da zusätzlich zu dem regelmäßigen Doppel einer Stadt aus einem "alten" und einem "neuen" Mitgliedsland erstmals auch ein Bewerber aus einem Nicht-EU-Mitglied ausgewählt wurde.
So spannt sich der Bogen der Kulturhauptstädte Europas 2010 von der 13-Millionen-Einwohner Metropole Istanbul über die Industriestadt Essen, die ihre Aktivitäten in der ganzen Ruhr-Region mit rund 5,3 Millionen Einwohnern entfaltet, bis zu Pecs, der an kulturellem Erbe reichen fünftgrößten Stadt Ungarns mit rund 170.000 Einwohnern.

Istanbul: “The most inspiring city in the world” lautet der Slogan, mit dem die über 2000 Jahre alte Metropole am Bosporus für sich als Kulturhauptstadt wirbt. Die Bewerbung entstand aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative von Privatleuten und NGOs, das 270 Mio. Euro umfassende Budget ist jedoch fast ausschließlich staatlich finanziert. Der Intendant wurde erst im März ausgewechselt. 65 Prozent der Gelder werden für Renovierungs- und Bauprojekte ausgegeben, die das reiche kulturgeschichtliche Erbe von byzantinischen Kaisern und osmanischen Sultanen sichern sollen und die Hagia Sophia ebenso betreffen wie das Topkapi Museum. Schließlich lautet eines der erklärten Ziele, die jährlichen sieben Mio. Touristenankünfte auf zehn Millionen zu steigern. Die boomende Kunst- und Kulturszene der Gegenwart fühlt sich zu wenig einbezogen. Von 2.250 eingereichten Projekten werden knapp unter 500 realisiert. Die Projekt-Liste liest sich dennoch eindrucksvoll. Offizieller Start ist am 16. Jänner. (http://www.en.istanbul2010.org)

Essen und das Ruhrgebiet: In der zum Weltkulturerbe gehörenden Essener Zeche Zollverein startet das Kulturhauptstadtjahr 2010 am 9. Jänner mit einem Open-Air-Fest und Herbert Grönemeyers Kulturhauptstadt-Lied “Komm zur Ruhr”. “Wir machen Kulturhauptstadt für alle”, heißt es, daher sind in dem 62 Mio. Euro teuren Programm neben den üblichen Ausstellungen oder Konzerten auch zahlreiche breitenwirksame Veranstaltungen wie ein gemeinsamer Gesangstag mit einem 65.000-Stimmen-Konzert im Stadion auf Schalke geplant. Die 580.000 Einwohner-Stadt Essen möchte sich als modernes Wirtschafts-, Kultur- und Dienstleistungszentrum präsentieren und in der ganzen Region das fortführen, woran Kulturinitiativen wie Ruhrfestspiele Recklinghausen oder die Ruhrtriennale schon seit Jahren arbeiten: dem Klischee des “grauen Kohlepotts” ein buntes, lebendiges Bild der Gegenwart gegenüberstellen. Dafür soll “Ruhr.2010” mit 300 Projekte und 2.500 Veranstaltungen das Motto “Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel” in alle 53 Ruhrgebietsstädte tragen. (http://www.ruhr.2010.de)

Pécs: Bis zu einer Million Gäste erwartet die 170.000-Einwohner-Stadt in Südungarn im Kulturhauptstadtjahr. Die erste Universitätsstadt Ungarns hatte für ihre Bewerbung das Motto “Borderless City”. Auf das historische Miteinander von Christen und Muslimen sowie Minderheiten wie Deutsche, Roma, Serben und Kroaten ist man in der ältesten Universitätsstadt Ungarns, die auf Deutsch Fünfkirchen heißt, besonders stolz. Am 10. Jänner soll das 130 Punkte umfassende Programm offiziell starten. An jenen Großprojekten, die auch einen Großteil der Gesamt-Investitionen von 180 Millionen Euro (85 Prozent davon aus EU-Mitteln) verbrauchen, dürfte jedoch bis zuletzt gebaut werden: Ein Konzert- und Konferenzzentrum gehört ebenso dazu wie ein Kulturviertel auf dem Gelände der traditionellen Porzellanmanufaktur Zsolnay, ein regionales Bibliothek- und Wissenschaftszentrum oder eine Ausstellungshalle. Auch der Bau der Autobahn Budapest-Pecs soll im Frühjahr 2010 abgeschlossen werden. Wie fast immer lautet auch hier das Zauberwort: Nachhaltigkeit. (http://www.pecs2010.hu

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